Die Finals liefen nicht wie geplant. Am Morgen des letzten Tages der Team-EM der Mid-Amateure verhinderten Unwetter mit starkem Regen, dass im Empordà Golf Club an der spanischen Costa Brava Golf gespielt werden konnte. Die European Golf Association (EGA) verkürzte daher die Finalpartien der Damen (Deutschland gegen Frankreich) und der Herren (Deutschland gegen Spanien) von jeweils fünf auf drei Matches: zwei Einzel und einen Vierer. Mit dabei: Alena Oppenheimer, Geschäftsführerin des Golf-Club Main-Taunus, als Spielerin des Damen-Teams sowie Stefan Wiedergrün, Bundesliga-Spieler des Frankfurter Golf Club, als Non-Playing-Captain der deutschen Herren.
Wiedergrün: „Der EM-Titel war für uns greifbar“
„Hätte mir jemand vorab gesagt, dass wir EM-Silber holen, hätte ich das sofort unterschrieben“, sagt der 41-jährige Wiedergrün. „Rückblickend war sogar der Gewinn des EM-Titels für uns greifbar.“ Mit 1:2 unterlagen die deutschen Mid-Amateure (25 Jahre und älter) dem Team aus Spanien. Allein Cedric Otten (GC Hubbelrath), der in der Zählspiel-Qualifikation eine Fabelrunde von zehn Schlägen unter Par gespielt hatte, gewann sein Finaleinzel gegen den Spanier Nicolas Evangelio (3&2). Christopher Dammert (GC Heddesheim) verlor gegen Ignacio de Pineda erst am letzten Loch.
Über den Ausgang des Finales entschied also der Vierer, in dem Philipp Westermann (Hamburger GC) und Frederik Strunker (GC Hubbelrath) fünf Bahnen vor Schluss mit 4 auf führten. Auf Bahn 18 glichen die Spanier aus und erzwangen ein Stechen, das sie schließlich auf der 21. Bahn für sich entschieden. (Zu den Ergebnissen)
Stefan Wiedergrün, in den letzten sechs Jahren dreimal Deutscher Meister der AK30, bestimmte bei der Europameisterschaft nicht nur die Aufstellung, also Einsatz-Reihenfolge und Zusammenstellung der Vierer, sondern sprang auf dem Platz von Partie zu Partie. „Ich habe viele sehr gute Golfschläge gesehen, insbesondere in den zwei Zählspiel-Quali-Runden haben wir hier die Lichter ausgeschossen“, so Wiedergrün. Cedric Otten (-11) und Christoph Dammert (-10) waren das Maß der Dinge. Im Halbfinale schlugen die deutschen Herren Frankreich deutlich mit 4:1. „Leider konnten wir im Finale gegen die Spanier dann nicht die Tür zumachen“, bedauert Kapitän Wiedergrün. Er vermute, dass sein Team in einem Endspiel mit fünf Matches noch bessere Siegchancen gehabt hätte.
Deutsche Damen dominieren im Zählspiel
Auch die deutschen Mid-Amateur-Damen hatten die Zählspielqualifikation bestimmt und die beiden ersten Plätze belegt: Annabelle Sapper (Münchener GC) und Maria Anetseder (GC Starnberg) lagen mit jeweils fünf Schlägen unter Par auf dem geteilten ersten Rang – Alena Oppenheimer mit +1 auf dem geteilten 13. Platz. Das Halbfinale gewannen die Deutschen gegen Italien mit 3:2. Im verkürzten Finale spielte Alena Oppenheimer mit Maike Dickel (Hamburger GC) im Vierer und unterlag Pauline Stein und Clémence Cadeac mit 4&2. Maria Anetseder verlor ihr Einzel deutlich mit 5&4 gegen Candice Mahe. Annabelle Sapper teilte ihre Partie gegen Morgane Bazin de Jessey, so dass die Französinnen das Finale mit 2,5:0,5 gewannen. (Zu den Ergebnissen)

Kapitänin Rachel de Heuvel (GC Olching) räumt ein: „Klar sind wir im ersten Moment etwas enttäuscht. Aber wir sind unter den zwei Top-Teams in Europa. Der Gegner war an diesem Tag einfach stärker.“ Auf den Grüns und um die Grüns herum sei Frankreich deutlich kaltschnäuziger gewesen. Über ihr Team hat Rachel de Heuvel dennoch nur Positives zu sagen: „Das waren genau die richtigen vier Spielerinnen, um hier eine Medaille zu holen.“ Für sie sei es eine Ehre gewesen, vom DGV als Kapitänin ausgewählt worden zu sein.
Fünfte EM-Teilnahme für Alena Oppenheimer
Dass das Finale einen so eindeutigen Verlauf nahm, sei für sie überraschend gewesen, sagt Alena Oppenheimer, für die es die insgesamt fünfte Teilnahme an einer Europameisterschaft war. In den Zählspielrunden hätte das deutsche Team immerhin einige Schläge vor Frankreich gelegen. Einerseits habe sie selbst am Finaltag nicht mehr so „sharp“ gespielt, räumt Oppenheimer ein. „Die Französinnen waren auch nicht fehlerfrei, aber sie haben in den entscheidenden Momenten immer das Richtige getan“, sagt die Wiesbadenerin.
Nach dem zweiten Platz mit dem Stuttgarter Golf-Club Solitude im Final Four der Deutschen Golf Liga (DGL) ist die Silbermedaille bei der Team-EM der Mid-Amateure ein weiterer eindrucksvoller Erfolg für Alena Oppenheimer, die seit Anfang April Vollzeit den Golf-Club Main-Taunus managt. Auch wenn sie der Doppelbelastung aus Leistungssport und Beruf viel abgewinnen kann, sagt die 32-Jährige: „Jetzt reicht es erst einmal, ich brauche die Off-Season.“