Die Hoffnungen des Golf-Clubs Neuhof, im kommenden Jahr mit einer oder gar mit beiden Bundesliga-Mannschaften erstklassig zu spielen, haben sich nicht erfüllt. Beide Teams wollten sich bei den im Lochspielmodus ausgetragenen Aufstiegsspielen auf dem Platz des Frankfurter Golf Clubs für eine starke Saison belohnen. Es sollte nicht sein: Die Gegner – der Golfclub Am Habsberg bei den Herren und der 1. Golfclub Fürth bei den Damen – waren an diesem Tag die deutlich stärkeren Teams. Und so waren beide Begegnungen der Relegation für Neuhof frühzeitig beendet.
Neuhof-Herren unterliegen 4:8, Neuhof-Damen 4:5
In der Herren-Partie (offiziell 8:4) gingen die Duelle zwischen Ludwig Schäfer und Marian Ludwig („all square“) sowie zwischen dem jungen Moritz Küls und Ruwald Ausborn Junior (3&1 für den Habsberger) so gut wie zeitgleich zu Ende. Bei den Damen (offiziell 5:4) führte das Team aus Franken 4,5:1,5, als die angehende Profispielerin Lisa Marie Schumacher mit „2 auf“ nach 16 Bahnen die beiden letzten Löcher Anjana Cordes kampflos überließ und „all square“ notieren ließ. Das brachte Fürth den zum Aufstieg benötigten fünften Punkt.
Beide Teams vom Neuhof waren als Außenseiter in die Relegation gegangen, rechneten sich aber, obwohl ihre jeweiligen Gegner vom Handicap her überall stärker einzuschätzen waren, doch Chancen aus. Umso größer war am Sonntagnachmittag die Enttäuschung. „Natürlich wollten wir aufsteigen“, betonte Clubpräsident Jochen Nachtwey. „Beide Teams haben eine überragende Saison gespielt, beide haben am Tag, als es um die Wurst ging, nicht ihren besten Tag erwischt. Wir haben ein Verjüngungsprozess bei den Spielerinnen wie im Trainerteam eingeleitet und mussten jetzt erkennen, dass es noch nicht reicht, um in der 1. Deutschen Golf Liga zu spielen. Es waren nur kleine Dinge. Aber in denen waren unsere Gegner einfach besser.“
Viele Neuhof-Mitglieder als Zuschauer bei Relegation
Was Neuhofs Club-Präsidenten erfreute, war die große Unterstützung durch Mitglieder. Weit über 100 von ihnen begleiteten ihre Teams nach Frankfurt. „Das zeigt, dass der Sport bei uns anerkannt wird“, so Nachtwey.
Obwohl viele Golferinnen und Golfer vom benachbarten Gut Neuhof den Frankfurter Platz genau kennen, hatten sie zumindest bei den Damen durch diese Kenntnisse keinen Vorteil. Denn im Team des 1. GC Fürth standen mit einer Ausnahme nur Spielerinnen, die in den letzten vier Jahren dreimal Bundesliga in Frankfurt gespielt haben und denen die Anlage ebenfalls wohl bekannt ist.

Beide Teams nominierten eine Mischung aus Routine und Jugend. Im Neuhof-Team spielten drei, bei den Fürthern vier Golferinnen von etwa 18 Jahren. „Ich schätze Fürth als klaren Favoriten ein. Für unsere jungen Spielerinnen war es das erste Mal, dass sie eine solche Bewährungsprobe bestehen mussten“, meinte am ersten Abschlag Neuhof-Trainer Martin Keskari. Doch an seinen „Küken“ lag es nicht – im Gegenteil. Emily Ackermann gewann ihr Einzel gegen Nathalie Hartmann 6&5 und Felicitas Rahlfs lag zum Zeitpunkt der Fürther Aufgabe nach 14 Löchern „2 auf“. Gemeinsam schafften sie im Duell der gleichaltrigen Talente gegen Maximiliana Finger/Antonia Burchert 18 geteilte Löcher, wodurch es nach den Vierern „nur“ 0,5:2,5 stand.
Kapitänin Sabine Zipf: „Konnten sie nur etwas ärgern.“
„Anjana Cordes und Helena Ludwig hatten auf der als letzte Bahn gespielten 9 noch die Chance, mit einem gewonnenen Loch das „all square“ zu schaffen. Doch auch da waren die Gegnerinnen, wie eigentlich den ganzen Tag, im Kurzspiel überlegen. Sie sind mit den schwer gesteckten Grüns einfach besser zurechtgekommen. Wir konnten sie nur etwas ärgern, aber das war nicht gut genug“, meinte Team-Captain Sabine Zipf.
Vor den Einzeln ließ sich Fürth-Kapitän Michael Heffner einen Trick einfallen. Er meldete seine drei stärksten Spielerinnen vorerst nicht als nominiert, wartete die gegnerische Aufstellung ab, um dann die drei erlaubten „Wechsel“ nach Spielstärke passend vorzunehmen. Diese haben dann auch wie erhofft geliefert: Die 18 Jahre junge Tschechin Ana Cellerová holte sich im Duell der Generationen mit der zu den besten europäischen AK50-Spielerinnen zählenden Britta Schneider die 16 und 17, womit sie die routinierte Hessin 2&1 bezwang. Franziska Brehm brauchte nur elf Löcher, von denen sie gegen Linn Weber acht gewann, dann konnte sie den Platz verlassen. Und Schumacher stand gegen Cordes, wie zuvor erwähnt, auch kurz vor einem Sieg. Entsprechend entnervt zeigte sich Trainer Keskari. „Der Gegner war besser. Mehr gibt es nicht zu sagen“, so der Damen-Coach.
Max Röhrig: „Hatte auf bessere Performance gehofft“
Herren-Spielertrainer Max Röhrig, einst wie Keskari Bundesligaspieler in Frankfurt, war da etwas gesprächiger. „Natürlich hatte ich nach der Leistung aus den Zählwettspielen während der Bundesliga-Runde auf eine bessere Performance gehofft. Im Lochspiel musst du aber vor allem auf den Grüns Druck auf den Gegner ausüben. Das haben wir vor allem in den Vierern zu wenig getan. Dadurch wurden sehr viele Löcher mit Par gegen Birdie verloren. Gegen einen so starken Gegner, wie es der unsere diesmal war, ist Par eben zu wenig“, so der frühere Nationalspieler.
Röhrig, der selbst nur noch wenig spielt, war mit seiner persönlichen Leistung trotz der 3&2-Niederlage gegen Korbinian Walther zufrieden. „Ich habe nach zwölf Bahnen noch 1 auf gelegen. Dann hat mein Gegner auf der 13 bis 16 Birdie, Birdie, Albatros, Birdie gespielt.“ Ähnlich erging es Tim Nachwey gegen Leon Breimer, der eine Birdie-Birdie-Eagle-Serie auf der 13 bis 15 zum 3&1-Erfolg hinlegte.
Bester Neuhof-Spieler war Altmeister Benedict Gebhardt, der zum Zeitpunkt der gegnerischen Aufgabe trotz der berufsbedingten stark eingeschränkten Trainingszeit nach zwölf Löchern „2 auf“ lag. Zuvor hatte er auch seinen Vierer mit Yannic Völker gegen die im Handicap besseren Marian Ludwig und Niklas Scharbauer 2&1 gewonnen. Eine gute Leistung zeigte auch Tom Barzen, der zum Zeitpunkt des Abbruchs gegen den wesentlich besser eingestuften Florian Dittrich nach 15 Bahnen „all square“ lag.
Für die Herren des Golf-Club Neuhof ist es in der Relegation bereits die zweite Niederlage in Folge. Im vergangenen Jahr waren die Neuhöfer in Stuttgart denkbar knapp dem Golfclub Augsburg unterlegen. Ein mehr als kleiner Trost an einem Sonntag mit zwei Niederlagen war für den Golf-Club Neuhof jedoch der erste Sieg von Eigengewächs Laura Fünfstück auf der Ladies European Tour.