Das Herren-Team des Golf-Club Neuhof spielt am kommenden Sonntag im Frankfurter Golf Club im Aufstiegsspiel zur Ersten Bundesliga gegen den Golfclub Am Habsberg. Die Neuhöfer Damen haben an selber Stelle den 1. Golfclub Fürth als Gegner. Wie wahrscheinlich ist es, dass der sich Golf-Club Neuhof am Sonntagabend wieder Erstligist nennen darf?
Norman Schenk: Was unser Herren-Team betrifft, sehe ich die Chancen bei 50:50. Die Habsberger haben genau wie wir ihre Zweitliga-Gruppe dominiert und sich frühzeitig die Meisterschaft gesichert. Ihr Trainer Peter Wolfenstetter war mit dem Stuttgarter Golfclub Solitude schon einmal Deutscher Meister und die Handicaps seiner Spieler sind beachtlich. Unser Vorteil ist, dass wir in Frankfurt ein kleines Heimspiel haben. Viele unserer Spieler kennen den Platz sehr gut, und ich gehe davon aus, dass einige Clubmitglieder aus Neuhof zum Aufstiegsspiel nach Frankfurt kommen werden, um unsere Spielerinnen und Spieler anzufeuern.
Sabine Zipf: Für unser Damen-Team wäre es – anders als für die Herren – das erste Mal, dass wir in die Erste Bundesliga aufsteigen. 2018 standen wir schon einmal gegen Fürth im Aufstiegsspiel und haben damals in München verloren. Ich sehe uns auch diesmal nicht in der Favoritenrolle, aber gerade unsere älteren Spielerinnen sind auf dem Platz des Frankfurter Golf Clubs sehr erfahren. Vielleicht haben wir dadurch einen halben Heimvorteil. Unsere Chancen stehen 50:50, weil im Lochspielmodus alles möglich ist. Auf dem Papier, rein nach den Handicaps, ist Fürth uns sicherlich überlegen.
Sabine Zipf: „Die beste Saison seit Jahren“
Beide Teams des Golf-Club Neuhof haben sehr verdiente Spielerinnen und Spieler in ihren Reihen, die seit Jahren für den Club spielen. Britta Schneider, Marie-Theres Liehs, Benedict Gebhardt oder Ludwig Schäfer – um nur ein paar von ihnen zu nennen. Die jungen Trainer Martin Keskari und Max Röhrig haben einen Verjüngungsprozess eingeleitet. Wo steht dieser und was bedeutet er für die Qualität der Teams?

Norman Schenk: Hätte mir jemand im vergangenen November vorhergesagt, wie gut unsere Saison 2025 laufen würde, dann hätte ich das sofort unterschrieben. Max Röhrig managt dieses Team in herausragender Weise und das gilt insbesondere für die Verjüngung der Mannschaft. Tim Nachtwey, Moritz Küls, Janis Erll und Bastian Graf haben unser Team noch einmal signifikant verstärkt. Und unsere „Old Guns“ – nicht despektierlich gemeint – respektieren es, wenn sie nun nicht mehr 36 Loch an einem Spieltag zum Einsatz kommen. Alle haben Vertrauen in den Weg von Max, weil er selbst noch zeigt, wie es geht. Im Trainingslager in Barcelona hat er eine -3 gespielt – der beste Mannschaftsspieler hatte eine +5. Neben seiner verbindlichen und ehrlichen Art macht das Können von Max aus ihm eine echte Führungspersönlichkeit.
Sabine Zipf: In unserem Team ist der Verjüngungsprozess definitiv auch gelungen. Wir haben die erfolgreichste Saison seit Jahren gespielt. Das mache ich nicht nur am ersten Platz fest, sondern auch an den Schlägen über Par. Da stehen wir Fürth übrigens in nicht viel nach. Dabei waren wir so jung aufgestellt wie noch nie. Emily Ackermann und Felicitas Rahlfs sind die besten Beispiele. Sie kamen als Ergänzung des Kaders dazu und haben sich in dieser Saison zu Stammspielerinnen entwickelt. Auch Letizia Sinatra ist zum Einsatz gekommen und Emma Mae Blumör stand im Kader. Unser Trainer Martin Keskari ist in dieser Hinsicht mutig gewesen und wird es auch an diesem Wochenende sein. Wir haben die große Wende verkündet, und daran wird sich Neuhof auch im Aufstiegsspiel messen lassen.
Norman Schenk: „Chancen auf Klassenverbleib wären höher“
Was würde der Aufstieg in die Erste Bundesliga für die beiden Neuhof-Teams bedeuten? Müsste der Club auf dem Transfermarkt aktiv werden, um konkurrenzfähig zu sein?

Sabine Zipf: Ich glaube nicht, dass wir aktiv werden müssen. Ich würde vielmehr denken, dass durch unseren Erfolg Spielerinnen auf uns zukommen würden. Auch aufgrund der Ausstrahlung unseres Trainers Martin Keskari. Wir werden jedenfalls keine Spielerinnen irgendwo abwerben. Das machen wir nicht. Was das für unsere Konkurrenzfähigkeit bedeutet, ist schwer einzuschätzen. Mit viel Glück könnten wir in der Ersten Liga vielleicht den vierten Platz erreichen, der den Klassenverbleib bedeutet. Man könnte sicherlich sagen, dass ein Aufstieg für uns ein, zwei Jahre zu früh käme. Aber das ändert nichts im Geringsten daran, dass wir aufsteigen wollen und alles dafür geben werden. Wir schauen uns die Erste Liga gerne an, ohne uns Illusionen zu machen, ohne Träumer zu sein.
Norman Schenk: Sollten wir aufsteigen, dann stehen die Chancen auf einen Klassenverbleib im kommenden Jahr sicher höher als 2019. München und St. Leon-Rot sind natürlich die Überflieger in der Südgruppe. Aber Augsburg, gegen die wir das Aufstiegsspiel im vergangenen Jahr denkbar knapp verloren haben, dürfte für uns ein Gegner auf Augenhöhe sein. Und mit den jungen Spielern in unserem Team haben wir sicher auch noch das Zeug, uns weiter zu verbessern.
Der Modus der Aufstiegsspiele
Am Sonntag, 10. August, treffen im Frankfurter Golf Club im Aufstiegsspiel zur Ersten Bundesliga die Herren des Golf-Club Neuhof auf den Golfclub Am Habsberg sowie die Damen des Golf-Club Neuhof auf den 1. Golfclub Fürth. Ausgetragen werden die Partien im Lochspielmodus. Ab 8.00 Uhr starten die Spiele der Herren mit vier Vierern, ab 8.30 Uhr die der Damen mit drei Vierern. Am Nachmittag folgen acht Einzel bei den Herren und sechs Einzel bei den Damen. Zuschauer sind herzlich willkommen. Auf der Seite der Deutschen Golf Liga gibt es ein Livescoring der Partien.