StartGreenkeeping auf dem Old Course: Große Tradition, kleiner Spielraum

Greenkeeping auf dem Old Course: Große Tradition, kleiner Spielraum

Deutschlands ältester Golfplatz liegt mitten in einem Quellenschutzgebiet. Das erschwert die Pflege. Besuch beim Greenkeeping auf dem Old Course im Kurpark von Bad Homburg.

János Föcze Greenkeeper auf dem Old Course in Bad Homburg
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Irgendwo unter den Füßen von János Föcze, tief im Boden, liegt der wahre Reichtum von Bad Homburg. Das Heilwasser hat das kleine Taunusstädtchen in aller Welt bekanntgemacht. In fast zwei Jahrhunderten Kurhistorie kamen viele gekrönte Häupter nach Bad Homburg, darunter der Prinz von Wales und spätere König Edward VII. samt seiner golfspielenden Gefolgschaft. Ihnen verdankt Deutschland seinen ältesten Golfplatz, den Old Course im Kurpark von Bad Homburg. Ein besonderer Ort, der Greenkeeper János Föcze vom Royal Homburger Golf Club vor besondere Herausforderungen stellt.

Wenige Meter zwischen Golfplatz und Trinkbrunnen

Vom Sandbunker der Bahn 6 bis zur Brunnenallee sind es Luftlinie keine hundert Meter. Dort können die Besucher des Kurparks an einer Zapfstelle neben der Orangerie aus verschiedenen Trinkbrunnen wählen. Das Wasser des Elisabethenbrunnens gilt als heilsam bei Magen- und Darmbeschwerden, die Quelle des Auguste-Viktoria-Brunnen ist dagegen Natrium-Chlorid-Säuerling und findet Anwendung bei Beschwerden der Leber und Galle.

„Als Greenkeeper im Heilquellenschutzgebiet zu arbeiten, ist eine besondere Herausforderung“, erklärt der gebürtige Ungar Föcze. 2006 habe er als Saisonkraft angefangen, 2015 habe der Royal Homburger Golf Club ihn fest angestellt. Die Rasenflächen zu düngen, sei im Kurpark nicht möglich, der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln erst recht nicht. Nichts, was sich später im Quellwasser wiederfinden könnte, darf an der Oberfläche ausgebracht werden. „Das Greenkeeping hier auf dem Old Course unterscheidet sich insofern von der Pflege der meisten anderen Golfplätze“, betont der 51-Jährige. Die Tradition ist groß, der Spielraum für die Rasenpflege aber klein.

Das gilt insbesondere für die Grüns: Ohne Dünger ist bei den tiefgeschnittenen Rasenflächen eine komplett dichte Grasnarbe unmöglich hinzubekommen. Von der Anfälligkeit für Krankheiten ganz zu schweigen. Nicht zu unterschätzen ist auch der Schattenwurf der riesigen Bäume, die den 1889 angelegten Golfplatz säumen. In der kalten Jahreszeit, wenn die Sonne tief steht, nehmen sie dem Rasen das Licht, im Sommer das Wasser. „Wir mähen die Grüns auf dem Old Course daher nicht tiefer als fünf Millimeter“, so der Greenkeeper. Kein Vergleich zu den Grüns auf dem New Course des Royal Homburger Golf Clubs, deren Schnitthöhe gewöhnlich zwischen 3,2 und 3,4 Millimetern liege.

Die exklusive Lage hat ihren Preis

Die exklusive Lage mitten im Kurpark hat also ihren Preis: Auf dem Old Course in Bad Homburg rollen die Golfbälle nicht ganz so schnell und treu wie auf dem 18-Loch-Platz unterhalb der Saalburg. Gleichzeitig müssen sie aber etwas genauer fliegen. Denn die Äste von Bäumen sind auf vier der sechs Bahnen deutlich im Spiel. Dort, wo sie unliebsam ins Blickfeld ragen, können János Föcze und seine Kollegen unmöglich die Säge ansetzen. „Die Pflege der Bäume ist allein Sache des Bad Homburger Betriebshofs“, sagt Bad Homburgs Head-Greenkeeper Jörg Maaß.

Der Leiter der dortigen Abteilung Grünpflege, Park- und Baumpflege ist seit dreieinhalb Jahren Thomas Schäfer, ein Baum-Fachmann. „Ideal wäre es, wenn der Rasen im Traufbereich der Baumkronen nur ein oder zweimal im Jahr gemäht würde“, gibt Schäfer zu bedenken. Der Boden würde dann von den Mähgeräter weniger verdichtet werden und das Risiko, Wurzeln zu verletzen und Eintrittspforten für Pilze und Fäulen zu schaffen, wäre deutlich geringer. „Ich sehe aber auch, dass der Old Course ein wichtiges Stück Geschichte dieser Stadt und des Golfsports in Deutschland ist“, relativiert Schäfer. Deshalb gelte es Kompromisse zu finden.

Baumschnitt nur zur Verkehrssicherung

Die Baumkronen, die auf Bahn 6 von rechts und links förmlich ineinandergreifen und den Golfern maximale Präzision abfordern, betrifft das nicht. „Bäume schneiden wir lediglich zum Erhalt der Verkehrssicherung und nicht, um den Golfern den Weg freizuschneiden“, betont Schäfer. Von den 2170 Bäumen im Bad Homburger Kurpark lägen einige der schönsten direkt am Old Course oder sogar zwischen den Bahnen – manche 180 bis 200 Jahre alt. Darunter eine Sumpfzypresse, fast 30 Meter hoch, gewaltige Platanen und eine Rosskastanie, wie sie sonst vor allem im Kaukasus vorkommt.

„Ich liebe es, an diesem Ort mit all seinen Besonderheiten zu arbeiten“, schwärmt János Föcze. Die Grüns der Bahnen 1 und 2 bräuchten etwas weniger Wasser, die der 5 und 6 etwas mehr – Erfahrung. Nicht nur Rasenmähen gehört den Aufgaben des diensthabenden Greenkeepers auf dem Old Course – auch Schilder putzen, Kies rechen, Mülleimer leeren. „Jeden Tag ist einer von uns hier und erledigt, was ansteht“, erzählt Föcze. Die Mäher und Geräte dafür stehen in einer Maschinenhalle nur einen Pitch weit entfernt vom zweiten Grün. Um ihren Old Course aufzuhübschen, helfen laut Club regelmäßig auch die Senioren von Deutschlands einzigem royalen Club mit.

Greenkeeper János Föcze spielt auch auf dem Old Course

Das Mähen ist allerdings den Greenkeepern vorbehalten. János Föcze hat gerade die Fairways des Platzes mit einem Aufsitzmäher auf 22 Millimeter gestutzt. „Das Gerät ist schon etwas in die Jahre gekommen“, sagt er. „Aber es funktioniert mechanisch noch einwandfrei.“ Für das Mähen der Roughs gebe es noch eine andere Maschine. Die mache aber so viel Lärm, dass er mit ihr nicht vor 9 Uhr ausrücken könne – aus Rücksicht auf die Anwohner des Kurparks.

János Föcze pflegt den Old Course in Bad Homburg aber nicht nur, sondern genießt regelmäßig auch das Resultat seiner Arbeit. 2016 habe er seine Platzreife gemacht, verrät er. „Meine Lieblingsbahn ist die 1, wegen des großen Grüns und des Bunkers davor.“ Seine beste Runde? „Auf 18 Löchern habe ich drei oder vier Bogeys gespielt, den Rest in Par oder Birdie.“

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