StartCordes und Erll: Wer sind die neuen Hessenmeister?

Cordes und Erll: Wer sind die neuen Hessenmeister?

Beide Hessenmeistertitel gehen 2025 an den Golf-Club Neuhof: Für Anjana Cordes und Janis Erll ist der Sieg auf Landesebene der bisher größte Einzelerfolg ihrer Amateurkarrieren.

Hessenmeister Golf 2025
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Mit jeweils einem Schlag Vorsprung gewannen Anjana Cordes (73, 71, 69/213) und Janis Erll (66, 67, 71/204) die Hessenmeisterschaft 2025, die im Golfclub Gut Sansenhof ausgetragen wurde. Beide spielen für die Teams des Golf-Club Neuhof in der Deutschen Golf Liga. Die 26-jährige Anjana Cordes hatte im vergangenen Jahr noch die Silbermedaille hinter Siegerin Katharina Hesse vom Frankfurter Golf Club geholt. In diesem Jahr ließ die gebürtige Bad Vilbelerin dann mit Johanna Kirch (71, 70, 73/214) eine andere Frankfurter Spielerin hinter sich. „Die Hessenmeisterschaft zu gewinnen, ist mein bisher größter Erfolg“, freut sich Cordes, die durch ihren Sieg nun auch im World Amateur Golf Ranking (WAGR) geführt wird.

GJG und Hessenmeisterschaft: Zwei Siege für Janis Erll

Für Janis Erll gilt das bereits seit seinem Gewinn der Rhein-Main Junior Golf Open von Global Junior Golf Ende Juli im Golf-Club Neuhof. „Der Platz und die Bedingungen waren deutlich schwieriger als nun bei der Hessenmeisterschaft“, sagt Erll. „Trotzdem ist für mich der sportliche Wert dieses jüngsten Sieges höher einzuschätzen, weil das Teilnehmerfeld stärker war.“ In Sansenhof verwies der 23-jährige Erll seinen Teamkamerad Yannic Völker (66, 70, 69/205), Frankfurts Bundesliga-Spieler Tim Opderbeck (67, 68, 70/205) und Frederic Voß (66, 69, 70/205) vom Golf-Club Main-Taunus auf den geteilten zweiten Platz. (Hier geht es zur Ergebnisliste)

„Natürlich freue ich mich über meine beiden Siege, nur hätte ich mir gewünscht, dass sie früher in der Saison passiert wären“, so Erll. Der gebürtige Licher war Anfang des Jahres vom Erstligisten Mannheim-Viernheim nach Neuhof gewechselt und hatte sich vorgenommen, im DGL-Team eine wichtige Rolle zu spielen. „Leider habe ich es nicht geschafft, mich bei meinen Einsätzen im Team festzuspielen“, gesteht Erll. Zu oft hätten ihm eine oder zwei schlechte Bahnen eine gute Runde zunichte gemacht. Dennoch sei er mit seinem Wechsel in den Golf-Club Neuhof mehr als glücklich. „Unser Team ist eine ganz besondere Gruppe, die sich untereinander Einsätze und Erfolge gönnt“, sagt Erll.

„Stimmung bei uns fast besser als bei den Aufsteigern“

Nach dem verlorenen Aufstiegsspiel gegen den Golfclub Am Habsberg hätten er und die anderen Neuhof-Spieler noch zwei, drei Stunden zusammengesessen. „Die Stimmung bei uns war fast besser als bei den anderen, die gerade in die Erste Liga aufgestiegen sind“, berichtet Erll. Verantwortlich sei dafür allen voran Trainer Max Röhrig, der es verstehe, einen positiven Zusammenhalt in der Mannschaft zu kreieren. „Dadurch dass Max selbst noch auf hohem Niveau spielt, ist er einfach näher dran und kann Situationen besser nachvollziehen als andere Trainer.“ Wann immer Röhrig ihn auf der Runde begleite, gebe ihm das ein gutes Gefühl.

Zugleich steht Erll im regelmäßigen Austausch mit seinem Schwungcoach Ted Long. Rund zehnmal haben sich der einstige Meistermacher aus Mannheim-Viernheim und der Spieler den Sommer über getroffen, um zu trainieren. Zudem stehen sie im regelmäßigen Kontakt. Auch während Erll in den USA ist: Kommende Woche reist er zurück nach Commerce, wo er an der East Texas A&M University in sein viertes Collegejahr geht. Zwei Siege, viel Selbstvertrauen und die WAGR-Listung im Gepäck hofft Erll auf ein gutes Jahr mit möglichst vielen Weltranglistenpunkten. „Die Erfahrung, Siege über die Ziellinie zu bringen, wird mir definitiv helfen“, sagt der Business-Management-Student.

Vier bis fünf College-Golfturniere warten auf den Leistungsträger der „Lions“ bis zum Jahresende. Falls die National Collegiate Athletic Association (NCAA) ihm ein fünftes Jahr College-Golf gestattet, will Erll auch seinen Masterabschluss in Texas machen. Wohin sein Weg im Golf führen könnte, das will der Neuhöfer gar nicht planen. „Es kommt am Ende ohnehin immer anders, aber ich will auch nichts ausschließen“, sagt der frisch gekürte Hessenmeister.

Anjana Cordes kam über eine Schul-AG zum Golf

Wenn sie kein Golf spielt, verbringt auch Anjana Cordes viel Zeit an der Universität. Die 26-Jährige ist an der Frankfurter Goethe-Uni wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Wirtschaftsinformatik und Informationsmanagement. Seit Ende 2018 spielt sie für den Golf-Club Neuhof und holte mit dem Damen-Team in diesem Jahr die Zweitliga-Meisterschaft. „Ich bin über eine Schul-AG mit sieben oder acht Jahren zum Golf gekommen und habe irgendwann meine anderen Sportarten wie Leichtathletik, Ballett, Badminton und Schwimmen zugunsten von Golf aufgegeben“, sagt Cordes. Angefangen hat sie im Golfclub Bad Vilbel Lindenhof und wechselte dann schon als Spielerin des Hessenkaders in den Royal Homburger Golf Club.

„Der leistungssportliche Fokus motiviert mich und bereitet mir Spaß“, so die Karbenerin. Um ihrem Spiel einen neuen Impuls zu geben, sei sie letztlich auch von Bad Homburg nach Neuhof gewechselt. Zuvor habe ihr Handicap mehrere Jahre zwischen 3 und 4 stagniert. Im vergangenen Jahr erreichte Cordes erstmals eine negative Spielvorgabe. „Martin Keskari hat mir als Trainer geholfen, mein Spiel von der Driving Range rüber auf den Platz zu bringen“, erzählt Cordes. Mehr Spielen und eine strategischere Herangehensweise veredelten Cordes‘ gute technische Grundlagen, die sie Trainern wie Manfred Brinkrolf und Thomas Kubiak erhielt.

Erste Teilnahme an einer Deutschen Meisterschaft

Nun steht Anjana Cordes (Handicap -2,0) vor ihrer ersten Teilnahme an einer Deutschen Meisterschaft der offenen Altersklasse (28. bis 31. August im Golfclub Trier). „Ich werde die DM genauso angehen wie die Hessenmeisterschaft: ohne jeden Druck“, betont sie. Golf sei für sie schließlich auch deshalb so faszinierend, weil es nicht nur ein Spiel gegen Konkurrentinnen, sondern immer auch gegen sich selbst sei. „Da ist es auch ein Erfolg, wenn man besser ist als sein Ich aus der Vergangenheit“, sagt Cordes.

Ganz ohne Nervosität fuhr die Neuhöferin den Hessenmeistertitel auf dem Sansenhof allerdings nicht ein. Das gibt sie offen zu: „Auf den letzten vier Löchern ging mir dann schon die Pumpe, weil ich gerne gewinnen wollte.“ Gestartet war sie noch mit der Maxime: einfach eine schöne Runde spielen. Die Gewissheit des Sieges habe sie im ersten Moment dennoch etwas überfordert – dazu schon bei der Abgabe der Scorekarte 50 Glückwunsch-Nachrichten auf dem Handy. „Es war das erste Mal überhaupt, dass ich am Ende nach drei Turnierrunden unter Par lag“, freut sich Cordes.

Anjana Cordes ist leidenschaftliche Gamerin

Viel habe sie in diesem Jahr gespielt. An einer Hand könne sie die Wochenenden ohne Turnier abzählen. „Ich hatte mir für dieses Jahr vorgenommen, mein Handicap zu nutzen und, wenn möglich, auch bei internationalen Turnieren zu spielen“, berichtet Cordes. Im April nahm sie an der Helen Holm Scottish Women’s Open Championship teil. Bei den Deutschen Hochschulmeisterschaften in Bad Saarow wurde Cordes in diesem Jahr Dritte. „Die absolute Krönung wäre die Teilnahme an der EM in Frankfurt gewesen, aber das hat leider nicht geklappt“, sagt sie. Ein lohnenswertes Ziel sei es, sich in Zukunft für eine Mid-Amateur-EM zu qualifizieren.

Was die neue Hessenmeisterin in jedem Fall schon erreicht hat: Sie hat ihre Eltern zum Golfspielen gebracht. „In der Regel läuft es ja umgekehrt“, sagt Anjana Cordes. Ihre Mutter gehörte am Sonntag direkt vor Ort auch zu den ersten Gratulanten.

Spielen, spielen, spielen – das Credo ihres Trainers Martin Keskari gilt bei Anjana Cordes nicht nur für die Golfsaison, sondern insbesondere auch für die Wintermonate. „Ich bin eine leidenschaftliche Gamerin“, sagt sie. Das virtuelle Spielen teile sie mit ihrem Freund und vielen im Freundeskreis, die nichts mit Golf am Hut hätten.

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