Clubmanager Steffen Christmann hatte den neuen Platzrekord im Golfgarten Deutsche Weinstraße gerade erst eingegeben: 63 Schläge, 7 unter Par, gespielt von Moritz Küls. Um einen Schlag hatte der Landeskaderspieler aus dem Golf-Club Neuhof die bisherige Bestmarke von Hanaus Felix Alyoscha Frick unterboten. 16 Jahre lang hatte Fricks Platzrekord in Dackenheim Bestand. Der von Moritz Küls hielt am vergangenen Samstag nur drei Minuten. „Dann habe ich die Scorekarte von Tim Nachtwey auf den Tisch bekommen, der eine 62 gespielt hat“, erzählt Manager Christmann, der beim Regionalfinale der AK18 für die Deutsche Mannschaftsmeisterschaft persönlich das Scoring machte.
Für Tim Nachtwey ist es der erste Platzrekord
Hat jemals ein Platzrekord in der Rhein-Main-Region eine kürzere Halbwertzeit gehabt? Vermutlich nicht. Die beiden Fabelrunden von Moritz Küls und Tim Nachtwey verhalfen dem Neuhöfer AK18-Team zu einem deutlichen Sieg. Insgesamt elf Schläge unter Par bedeuteten 13 Schläge Vorsprung auf die Mannschaft vom Golf-Club Hof Hausen vor der Sonne – und die sichere Qualifikation für die Deutsche Meisterschaft Ende September.
Moritz Küls wird es verschmerzen, dass sein Platzrekord durch Team-Kamerad Tim Nachtwey noch überflügelt wurde. Auch weil Küls bereits einen Platzrekord innehat: 64 Schläge auf dem Golfplatz Altenstadt, aufgestellt im vergangenen Jahr mit gerade einmal 14 Jahren. Für den 17-jährigen Tim Nachtwey ist es hingegen der erste Platzrekord. „Es ist ein gutes Gefühl zu wissen, dass noch nie jemand eine bessere Runde auf diesem Golfplatz gespielt hat“, freut sich Nachtwey über seine 62. Bis dahin sei sein bestes Ergebnis eine 5 unter Par gewesen.

Diese Marke hatte Nachtwey beim DMM-Regionalfinale bereits nach der Hälfte der Runde erreicht. Zwei Birdies zum Start, dann vier Pars und drei weitere Birdies. „Wir haben am Tag davor eine Proberunde gespielt und gleich gemerkt, dass man auf diesem Platz eine niedrige Runde spielen kann“, berichtet Nachtwey. Im Golfgarten Deutsche Weinstraße seien viele Flächen rechts und links der Fairways ausgemäht. „Da kann man fast überall hinschießen, ohne bestraft zu werden“, erklärt er.
Seit diesem Jahr 250 Meter carry mit dem Driver
Euphorie, Adrenalin oder die Angst, es doch noch zu vermasseln – vieles kann einem auf einer Golfrunde in den Weg kommen, wenn es so gut läuft wie nie zuvor. „Natürlich habe ich mir zwischendurch auch so meine Gedanken gemacht“, sagt Nachtwey. Aber Stress hätte angesichts der großzügigen Landezonen gar nicht aufkommen können. An vielen Bahnen habe er gar keinen Driver schlagen müssen, sagt Nachtwey. Der Ball habe auf den trockenen Fairways ohnehin seine Meter gemacht. Und wenn doch, dann habe er mit seiner über den Winter hinzugewonnen Carry-Länge von 250 Metern die Hindernisse aus dem Spiel nehmen können.
Auf der Back-Nine spielte Tim Nachtwey noch drei weitere Birdies, den Rest in Par. „Es war tatsächlich eine fehlerfreie Runde, aber ich hätte auf den letzten vier Bahnen gerne noch ein oder zwei meiner Birdie-Chancen genutzt“, so der neue Rekordhalter.
Als Belohnung eine Flasche Sekt für Tims Vater
Für seinen Platzrekord erhielt der Schüler der Ricarda-Huch-Schule in Dreieich eine Flasche Sekt – standesgemäß für einen Golfplatz an der Weinstraße. „Es hieß dazu: Die ist für deinen Vater“, sagt Nachtwey und lacht. Was er selbst für seine 62er-Runde bekam, war ein neues Handicap: von -1,6 auf -2,3. Und eine Menge Selbstvertrauen und Rückenwind für den Rest der Saison. „Bisher ist es uns noch nie gelungen, unsere Leistung on point bei der Deutschen Mannschaftsmeisterschaft abzurufen“, gesteht er. „Ich hoffe, dass wir das diesmal schaffen werden.“
Vorher wartet auf Tim Nachtwey, Moritz Küls und das Herren-Team des Golf-Club Neuhof am 10. August in Frankfurt noch das Spiel um den Aufstieg in die Erste Bundesliga. Gegner ist der Golfclub am Habsberg.