Eigentlich beleuchtet Torsten Swageris Konzertbühnen. Wenn etwa im Frankfurter Waldstadion Zehntausende beim World Club Dome feiern, dann ist es der 43-Jährige aus Nidda, der das Spektakel ins rechte Licht rückt. An diesem Wochenende zeigte der Unternehmer mit seiner Technik, wie schön ein Golfplatz bei Nacht aussehen kann. Mit mehr als 200 Leuchten tauchte seine Firma ProSound neun Bahnen des Golfplatz Altenstadt bei Einbruch der Nacht in bunte Farben. Über diese Traumwelt freuten sich mehr als 100 Golferinnen und Golfer, die in den Nächten von Freitag auf Samstag und von Samstag auf Sonntag zur Night Golf Party kamen – der größten Veranstaltung dieser Art in der Rhein-Main-Region. Ein paar Teilnehmer kamen für das Nachtgolf in Altenstadt sogar aus Köln.
„Hätten statt 200 auch 800 Spots aufstellen können“
„Es ist wahnsinnig, wie viele Kabel Torsten und sein Team hier verlegt haben und mit wie viel Perfektionismus sie unsere Idee von einem größeren Nachtgolf-Event umgesetzt haben“, zeigte sich Altenstadts Geschäftsführer Markus Rott beeindruckt und dankbar. Als am Freitagabend, um kurz vor 22 Uhr, der erste Flight startete, richtete Swageris noch ein paar Leuchten auf das Puttinggrün am Clubhaus. „Ich bin seit 10 Uhr heute Morgen hier“, verriet er. „Natürlich hätten wir auch 800 Spots aufstellen können, aber wir haben einen guten Kompromiss gefunden zwischen Aufwand und Effekt.“
Buntes Licht an Abschlägen, in den Landezonen und an den Grüns, dazu jeweils eine am Fahnenstock befestigte Lampe, die nach unten auf das Loch scheint – eine perfekte Bühne für die Nachtgolferinnen und -golfer und ihre ebenfalls bunt leuchtenden Bälle. „Wenn es nach mir gegangen wäre, hätte der Golfclub auch 18 Löcher beleuchten können“, meinte Golfer Sven Kühn, der mit vielen Freunden bei der Night Golf Party in seinen Geburtstag reinfeierte und spielte.

Bei aller Schönheit des Ambientes: Gutes Golf zu spielen, ist schon bei Tageslicht anspruchsvoll genug – umso mehr in weitgehender Dunkelheit. Manche Teilnehmer verzichteten bewusst darauf, die ganz große Keule zu schwingen. Mit einem Eisen, so das Kalkül, bleibt der kostbare Leuchtball eher im Spiel und im Besitz. Jede Golferin und jeder Golfer erhielt für die neun Bahnen zwei Nachtgolfbälle. Da ist Vorsicht geboten!
Julius Schwab macht den Schlag der Nacht
Als kurz vor Mitternacht die ersten Flights wieder das Clubhaus erreichten, wurde eifrig über die Tücken des Nachtgolfens philosophiert. Bunkerschläge ohne den Sand zu sehen? Die Hölle. Wobei Julius Schwab, Greenkeeper in Altenstadt und neuerdings auch Golfer, auf Bahn 2 just diese Herausforderung in Perfektion meisterte. Sein Bunkerschlag an die Fahne heran dürfte der Schlag des Turniers gewesen sein, das ja eigentlich kein Turnier war.





Wobei Geschäftsführer Rott sich nicht verkneifen konnte, dem vorlauten, fordernden Geburtstagskind Sven Kühn eine Scorekarte für eine vorgabewirksame RPR-Runde in die Hand zu drücken. Ein Spaß. Es wurde nicht gewertet, sondern gewürdigt: die guten Schläge, die wie Meteoriten durch den Altenstädter Nachthimmel schossen. Über die schlechten Schläge legte sich die Nacht, oder sie wurden diskret behandelt. Der Niederländer Fred van der Veldt, der beim Fünf-Loch-Nachtgolf im Oktober noch drei Pars gespielt hatte, wirkte diesmal nach der Runde leicht geknickt. „Diesmal lief es bei mir nicht so gut“, sagt er und lächelt dann doch verschmitzt. „Es lag an meinem schlechten Flight.“
Stimmungsvolle Bühne: Die Night Golf Party in Altenstadt. Foto: Arne Bensiek
Torsten Swageris fuhr am Sonntag im Golfcart über den Golfplatz, baute seine mehr als 200 Spots wieder ab und auch den Vertikalnebel, ein Highlight, das er sich für die zweiten Golfnacht aufgehoben hatte. „Ambiente-Beleuchtung ist einfach mein Ding“, betonte der Unternehmer sichtlich zufrieden. „Vielleicht interessiert das ja auch andere Golfanlagen.“