Eine Stadt, deren Markenzeichen ein Golfer ist: Damit ist Le Touquet an der französischen Opalküste sogar weiter gegangen als Augusta oder St Andrews. Mit seinem Caddie-Boy ist der beliebte Badeort ganz im Norden Frankreichs eine Rarität. Überall in der Stadt stößt man auf den kleinen Jungen mit Schiebermütze, der eine große Golftasche trägt und mit seiner linken Hand eine Fahne in den Wind streckt – selbst auf Blumenkästen und Gullideckeln.
Mondänes Flair in Le Touquet-Paris-Plage
Das Seebad gilt als Perle der Opalküste und heißt offiziell Le Touquet-Paris-Plage, denn für die Hauptstädter ist kein Küstenort schneller zu erreichen als dieser. Eine der stattlichen Bleiben zwischen weitem Sandstrand und duftenden Pinien gehört sogar Präsident Emmanuel Macron. Das mondäne Flair ist hier allgegenwärtig, zwischen feinen Boutiquen, gemütlichen Bars und einer verlockenden Auswahl an Restaurants.
Neben Franzosen kommen auch Briten gerne über den Ärmelkanal in das gepflegte Küstenstädtchen, oft zum Golfspielen. Le Touquet verfügt über zwei 18-Loch-Golfplätze, La Forêt und La Mer. Wobei der zweite, einst gebaut von den Golfplatzarchitekten Alisson und Colt, als bester Linksplatz Frankreichs gilt. Gemeinsam mit dem nahen Hardelot, das ebenfalls zwei 18-Loch-Golfplätze zählt und dem faszinierenden kommunalen Golfplatz von Belle Dune formen sie eine ausgezeichnete Golfdestination. Wer auf einer Golfreise nicht 30 Grad und mehr benötigt, wird an der Opalküste glücklich: kurze Wege, abwechslungsreiche Golfplätze – darunter zwei der Besten in Europa – und das Küstenstädtchen Le Touquet als Ausgangspunkt und Sehnsuchtsort.
Nebenbei sei bemerkt: Sie müssen nicht perfekt Französisch sprechen, um sich vor Ort zu verständigen. Dank der Nähe zu England ist das Personal in den Golfclubs auf internationale Kundschaft eingestellt.
Le Touquet Golf Resort
An der nördlichen französischen Kanalküste, wo sich Dünen, Kiefernwälder und der stetige Wind vom Ärmelkanal begegnen, liegt mit Le Golf du Touquet eines der traditionsreichsten Golfresorts des Landes. Die Anlage verfügt über zwei 18-Loch-Plätze (La Mer und La Forêt) und einen 9-Loch-Platz (Le Manoir). Wobei La Mer und La Forêt unterschiedlicher kaum sein könnten – und genau darin liegt ein Reiz von Le Touquet.

Der Platz La Mer gilt weithin als der beste Linksplatz Frankreichs und wird regelmäßig zu den Top-Golfplätzen Kontinentaleuropas gezählt. Entworfen wurde er ursprünglich 1931 von Englands Architekten-Legende Harry S. Colt. Dieser schuf in Le Touquet einen klassischen Links-Course, der sich harmonisch in eine prächtige Dünenlandschaft einfügt. Die mitunter breiten Fairways – gerade auf der ersten Bahn – täuschen dabei über die tatsächliche Herausforderung hinweg, erst recht wenn der Wind weht. Denn seinen ganzen Charakter offenbart La Mer spätestens auf den harten, ondulierten Grüns und in seinen tiefen Topfbunkern.
La Mer hat gleich fünf verschiedene Tee-Boxen
In den vergangenen Jahrzehnten wurde La Mer behutsam modernisiert. Dabei ging es weniger um Veränderung als um Rückbesinnung: Bunker wurden wieder freigelegt und Sichtachsen geöffnet. Bahn 2 ist ein ikonisches Par 3, oft fotografiert und mit seinen symmetrischen Bunkern rechts und links des Grüns scheinbar leicht zu knacken. Doch vom hinteren Abschlag sind es 202 Meter bis Mitte Grün. Gut, dass es gleich fünf verschiedene Tees gibt – für jeden Anspruch etwas.



Zu den schönsten Erlebnissen auf La Mer zählen die Ausblicke von den oft erhöhten Abschlägen runter auf die Rasenschneisen inmitten der wilden Dünen – und die anschließenden Drives. Gerade Bahn 11 bleibt insofern in Erinnerung.
Deutlich kontrastreicher zeigt sich La Forêt, der zweite große Platz des Resorts. Er wurde 1957 von Hawtree & Son angelegt und verläuft größtenteils durch geschützten Kiefernwald. Wind spielt hier eine geringere Rolle, stattdessen bestimmen enge Spielbahnen, Doglegs und strategisch platzierte Bäume den Charakter. La Forêt gilt als zugänglicher und verzeiht mehr Fehler. Viele Spieler empfinden ihn als ideale Ergänzung zu La Mer – weniger spektakulär, aber gleichwohl technisch anspruchsvoll.

Das Greenfee für eine 18-Loch-Runde auf La Mer wird mit 155 Euro in der Hochsaison seiner Bedeutung und dem besonderen Erlebnis des Platzes gerecht. La Forêt ist mit 123 Euro etwas günstiger.
Ideale Unterkunft für Golfer: Hotel Le Manoir
Als ideale Unterkunft bietet sich das Hotel Le Manoir an. Das einstige Clubhaus von Le Touquet hat seinen Charme und seine Eleganz erhalten und verfügt über 41 Zimmer verschiedener Kategorien, ein ambitioniertes Restaurant, einen großen Pool und eine großzügige Bar mit Snooker-Tisch. Von hier aus sind es nur ein paar wenige Schritte hinüber zum neuen Zuhause des Le Touquet Golf Resorts.

Das 2016 eröffnete eingeschossige, aber große Clubhaus passt sich mit seiner Holzfassade stimmig in die Landschaft ein. Der erstklassige Pro-Shop macht es einem leicht, das richtige Souvenir zu finden. Warum nicht ein Poloshirt mit dem Caddie-Jungen von Le Touquet?
Golf d‘Hardelot
Golfclubs mit gleich zwei Plätzen, die beide höchsten Ansprüchen genügen, sind selten. Sunningdale in England wird oft als bestes Beispiel genannt. Le Golf d‘Hardelot, südlich von Boulogne-sur-Mer gelegen, gehört zweifellos auch zu dieser raren Kategorie. Eingebettet in eine weitläufige Dünen- und Waldlandschaft nahe der Küste bietet die Anlage mit Les Pins und Les Dunes zwei unterschiedliche, aber gleichermaßen erstklassige Golferlebnisse.

Der ältere der beiden Plätze, Les Pins, wurde 1934 von Tom Simpson entworfen, einem der einflussreichsten Golfarchitekten des frühen 20. Jahrhunderts. Simpson, der auch an Klassikern wie Morfontaine, Fontainebleau oder Ballybunion beteiligt war, schuf in Hardelot einen anspruchsvollen Parkland-Kurs mit klarer strategischer Ausrichtung. Schmale Fairways, geschickt platzierte Bunker und teils kleine, gut verteidigte Grüns machen Les Pins zu einem sportlich und strategisch fordernden Platz.
Die Par 3s von Les Pins sind besonders gelungen
Besonders gelungen sind die Par-3-Bahnen von Les Pins, allen voran Loch 7, mit seinem von Bunkern umzingelten Grün und seiner stattlichen Baumkulisse. Nicht lange liegen einige Platz-Modernisierungen zurück, bei denen die Architekt Frank Pont (Clayton, DeVries & Pont) und Patrice Boissonnas unter anderem die Bahnen 16 und 17 – und damit das Finale der Runde – deutlich aufgewertet haben. Von Kritikern erhält Les Pins häufig höchste Meriten und wird in Ranglisten meist weiter oben geführt als sein Bruder Les Dunes.



Der jüngere Platz Les Dunes, eröffnet 1991 und gestaltet von Paul Rollin, genießt hingegen bei vielen Mitgliedern und Stammgästen größere Beliebtheit, verrät Clubmanager Xavier-Pierre Six. Sein Charakter sei offener und großzügiger. Die Höhenunterschiede auf der Runde variieren hier auch stärker. Zwar ist auch Les Dunes kein klassischer Links-Kurs, doch die welligen Fairways und größere Grüns sorgen für ein freieres Spielgefühl. Viele Golfer empfinden diesen Platz als zugänglicher und zugleich abwechslungsreicher – ein Grund, warum er im Alltag oft bevorzugt wird.
Die Grüns auf beiden Plätzen verdienen großes Lob
Beide Plätze gehören zur Resonance Golf Collection, einer Gruppe, die für hohe Qualitätsstandards und nachhaltige Platzpflege steht. Entsprechend präsentieren sich Les Pins und Les Dunes in einem erstklassigen Pflegezustand. Besonders die Grüns verdienen großes Lob: Sie sind schnell, spurtreu und gleichmäßig – und zählen zweifellos zu den besten, die man in Frankreich spielen kann.




Ein besonderes Highlight wartet zu Anfang und am Ende der Runde auf Les Dunes. Die Terrasse des Clubhauses bietet einen der wohl schönsten Ausblicke im französischen Golf. Bahn 1 und Bahn 18 formen ein Panorama, das seinesgleichen sucht. Dieser Ort macht es einem leicht, einen Moment innezuhalten und die hervorragende Küche des Clubrestaurants zu genießen.
Die Greenfee-Tarife des Golf d’Hardelot liegen – der außerordentlichen Qualität der Plätze angemessen – mit 150 Euro in der Hochsaison in einem fairen Rahmen. Golfcarts (bei Les Dunes je nach Tagesform ratsam) stehen ausreichend zur Verfügung und kosten für eine Runde 47 Euro.
Golf de Belle Dune
Wo gibt es so etwas in Mitteleuropa? Einen Golfplatz, der einer Kommune gehört und von dieser auch noch selbst betrieben wird. Le Golf de Belle Dune bei Fort-Mahon-Plage ist auch darüber hinaus ein bemerkenswerter Golfplatz. Er verbindet die landschaftliche Schönheit der französischen Nordküste mit spielerischen Herausforderungen, die selten auf einem einzigen 18-Loch-Platz zu finden sind. Die ersten Bahnen verlaufen noch durch waldreiches, beinahe verwunschenes Gelände, ehe der Platz in die Sanddünen des Marquenterre-Massivs mündet – nur einen Steinwurf vom Meer entfernt. Die 18-Loch-Runde (Par 73) durch diesen Mix aus Parkland- und Linksplatz ist eine golferische Reise mit zahlreichen Überraschungen.




Ab Loch 8 spielt man durch eine imposante Dünenlandschaft, ein Terrain, das Golfer eher aus Irland oder Schottland kennen. Ein echtes Highlight ist Bahn 15, ein monumentales Par 6. Mit über 600 Metern Länge zählt es zu den längsten Bahnen Frankreichs – gesäumt von hohen Bäumen verengt sich das Fairway zum Grün hin immer weiter. Belle Dune zählt eindeutig zu den schönsten Golfplätzen entlang der Côte d’Opale – und zu deren anspruchsvollsten. Gerade an Tagen, wenn der Wind durch die Dünen pfeift und die richtige Schlägerwahl zur kniffligen Aufgabe wird. Der große Trumpf von Belle Dune ist dessen Natürlichkeit, egal auf welcher Bahn man gerade spielt.
Auch das Clubhaus trägt zum Charakter der Anlage bei. In einem gemütlichen, von englischen Clubs inspirierten Ambiente können Spieler und Gäste sich nach der Runde stärken. Von der Terrasse aus eröffnet sich ein ruhiger Blick über die letzten Bahnen des Platzes. Das Greenfee liegt zwischen 55 und 75 Euro, ein mehr als fairer Tarif, der gewiss dem öffentlichen Betreiber zu verdanken ist.
Mehr Infos zu Golf an der Opalküste
Mehr Informationen über Golf an der Opalküste gibt es auf der mehrsprachigen Webseite „Golf en Côte d’Opale“. Insgesamt zehn Golfplätze zählt die Region.












