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Main-Taunus: Operation Grün-Verjüngung

Mit den Grüns des Golf-Club Main-Taunus musste etwas passieren. Seit Herbst läuft die Modernisierung der 40 Jahre alten Flächen. Sie sollen Trockenphasen trotzen und hart werden wie eine Tischplatte.

Bodenprobe eines Grüns im Golf-Club Main-Taunus
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Irgendwann hat auch ein Golfgrün sein maximales Lebensalter erreicht. Die Drainage funktioniert nicht mehr. Organische Substanzen haben sich im Boden abgelagert, lassen keine Luft mehr an die Rasenwurzeln. Die empfindlichen Gräser werden anfälliger für Krankheiten. Das Putten verkommt angesichts von Unebenheiten zur Glückssache. Die Frage ist dann: Neubau oder Modernisierung? Der Golf-Club Main-Taunus hat abgewogen, sich Rat geholt und im vergangenen Herbst mit einer Modernisierung seiner Grüns begonnen, die den Spielbetrieb kaum einschränkt.

„Rasenfuchs“ berät Main-Taunus bei Grüns

„Ein Neubau der Grüns hätte bedeutet, dass die Mitglieder für zwei Jahre nur auf neun Bahnen des Platzes hätten spielen können“, sagt Norbert Lischka. Der Berater ist auch als „Rasenfuchs“ bekannt. 20 Jahre lang war Lischka für das Greenkeeping im Hamburger Golfclub Falkenstein verantwortlich. Nun hat er für die Wiesbadener Grüns einen Zukunftsplan entwickelt, der ihr Überleben sichert und zugleich die Spieleigenschaften verändert.

„Die Grüns sind 40 Jahre alt und haben durch die Spielbelastung Verdichtungen, die wir durch häufigeres Aerifizieren schrittweise auflösen“, erklärt der Fachmann beim Ortstermin mit Geschäftsführerin Alena Oppenheimer und Head-Greenkeeper Thorsten Nadge. Um mehr Luft in den Boden zu bekommen, hat der Club auch einen „Spiker“ angeschafft. „Als ich im September zum ersten Mal hier war und wir mit einem Profilspaten aus einem der Grüns eine Probe gezogen haben, war ein deutlicher Faulgeruch wahrzunehmen“, erinnert sich Lischka. Organische Ablagerungen hätten in circa sechs Zentimetern Tiefe eine schwarze Sperrschicht gebildet – einen sogenannten „Black Layer“. Diesen gelte es durch Bodenaustausch zu entfernen.

Neben gröberem Sand für eine bessere Wasserdurchlässigkeit bekommen die Delkenheimer Grüns auch eine neue Rasensorte. Diese benötigt deutlich weniger Dünger und Wasser. „Es wird wahrscheinlich bis Ende des Jahrzehnts dauern, bis sich die Festuca vollständig etabliert hat“, prophezeit Norbert Lischka. Die Rasensorte, die vor allem auf den sandigen Linksplätzen an den Küsten Großbritanniens wächst, hält der „Rasenfuchs“ für die Wahl der Zukunft. Festuca schone Ressourcen und ertrage Trockenphasen nicht nur besser als die auf den meisten Grüns verwendete Alternative Agrostis, sondern mag „keine nassen Füße“, wie Lischka es ausdrückt.

Grüns und Vorgrüns werden bewusst härter

Heißt: Die Grüns und Vorgrüns im Golf-Club Main-Taunus werden mit der Zeit bewusst trockener und härter werden. Dadurch werden sie sich auch anders spielen. „Viele werden ihren Ball dann auf dem Vorgrün landen lassen, damit er aufs Grün rollt“, erklärt Lischka. Linksgolf eben. In St Andrews, dem Home of Golf mit dem weltberühmten Old Course, gelte die Regel: „Ein Grün muss hart sein wie eine Schreibtischplatte.“ Grüne Schreibtische, das ist das Ziel der Wiesbadener.

In den Planspielen, die noch unter Alena Oppenheimers Vorgänger Eric Marschke stattfanden, war ein kompletter Neubau der 18 Grüns mit Kosten von circa einer Million Euro taxiert worden. Wegen der enormen Kosten sowie massiver Einschränkungen fiel die Wahl auf eine langfristige Modernisierung der Grüns. Eine Einschränkung gibt es gleichwohl: An Sonntagen finden im Golf-Club Main-Taunus vorerst keine Turniere mehr statt. Denn um die Grüns zu entlasten und der Festuca beim Einzug zu helfen, wird sonntags nicht gemäht.

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