Nein, allzu enttäuscht sei er nicht, beteuert Jörg Viehmann und schmunzelt. Wie schon oft in der 33-jährigen Geschichte des Douglas Cups überwintert die rote Laterne für das Schlusslicht im Golf Club Spessart. Wobei, nicht ganz: „Das gute Stück hat mittlerweile einen Stammplatz bei mir zu Hause auf einem Sideboard“, erklärt Herrengolf-Kapitän Viehmann. Dass es sich nicht um eine Trophäe, sondern um einen Schmähpreis handelt, müsse er Gästen ja nicht immer unter die Nase reiben, wenn die Sprache auf die schmucke Lampe komme.
Spessart lässt zum Training Florian Fritsch anreisen
Alles haben Viehmann und sein Spessart-Team in diesem Jahr versucht. Damit sie den traditionsreichen Herrengolf-Wettbewerb mit dem Frankfurter Golf Club, Golf-Club Neuhof und Golf Club Hanau-Wilhelmsbad nicht wieder als Letzte beenden, war sogar Ex-Profi Florian Fritsch im Spessart. „Wir haben ihn für unser RMKL-Team gebucht, aber von denen spielen auch viele für uns im Douglas Cup“, so Viehmann. Weniger Risiko, mehr Nettopunkte – das trichterte der frühere Tourspieler ihnen in puncto Course-Management ein. Die Wirkung hat nicht unmittelbar eingesetzt.
Am vierten Spieltag des Douglas Cups – traditionell ausgetragen auf dem Platz des Titelverteidigers – holten die 20 Spieler des Frankfurter Golf Clubs 612 Nettopunkte. Die zwei schlechtesten Ergebnisse werden jeweils gestrichen. Damit gewann der FGC sowohl die Tageswertung vor Neuhof (605), Hanau (573) und dem Spessart (567) als auch den bauchigen Silberpokal für die Jahreswertung.
FGC-Kapitän Lorne Campbell siegt bei seinem Einstand
„Bis auf in Hanau, wo unser dritter Platz belacht wurde, haben wir jedes Mal gewonnen“, freute sich der Frankfurter Vizepräsident Lorne Campbell. Für den Schotten endet seine erste Saison als alleiniger Herrengolf-Kapitän mit einem prestigereichen Sieg, vier Gesamtpunkte vor dem ärgsten Widersacher aus Neuhof.

„Viele Spieler des Douglas Cups sind clubübergreifend seit Jahren eng miteinander befreundet, aber trotzdem geht es auf dem Platz ernst zu und jeder will unbedingt gewinnen“, betont Neuhof-Kapitän Matthias Liebertz. Insofern werde in seinen Reihen durchaus der eine oder andere in den kommenden Tagen noch ins Handtuch oder die Bettdecke beißen vor Enttäuschung. Viel wichtiger sei es jedoch, den Sieg beim „Douglas Cup international“ im Oktober in Mailand bei dessen dritter Austragung zum dritten Mal nach Neuhof zu holen. „Das ist die Champions League, da geht es um das große Prestige“, sagt Liebertz und grinst Frankfurts Kapitän Lorne Campbell an.
Matthew Brennand spielt die beste Runde
Das beste Golf beim Saisonfinale des Douglas Cup 2025 spielte der Hanauer Matthew Brennand. Der Sohn von Head-Professional John Brennand blieb trotz feuchter Bedingungen und damit wenig Roll auf den Fairways einen Schlag unter Par. 42 Nettopunkte steuerte er damit für den Hanauer Team-Score bei. „Wahrscheinlich liegt das noch am Besuch von Alex Cejka in Hanau, der mir mit seinen Tipps im Schlussspurt der Saison definitiv geholfen hat“, sagt Brennand. Seine Fabelleistung allein reichte an diesem Tag indes nicht aus, um Neuhof oder gar Frankfurt gefährlich zu werden.

In der Gesamtwertung des Douglas Cup 2025 haben die Hanauer zwar genau wie Neuhof zehn Punkte gesammelt. Weil die Neuhöfer die Saison über aber 63 Nettopunkte mehr erspielten, blieb den Golfern aus der Gebrüder-Grimm-Stadt diesmal nur der dritte Platz. „Nach Torverhältnis zu unterliegen, ist keine Schande“, findet Kapitän Thomas Weidenweber, seit eh und je großer Eintracht-Fan. Immerhin konnten seine Hanauer am zweiten Spieltag einen vielumjubelten Heimsieg feiern. Sie sollten nur aufpassen, dass ihnen der Golf Club Spessart nicht den wirkungsvollen Teilzeittrainer Alex Cejka abwirbt.
Über den Douglas Cup
Seit 1992 pflegen Frankfurt, Neuhof, Hanau und der Spessart ihre freundschaftliche Rivalität beim Douglas Cup. Die Idee dazu kam vom langjährigen FGC-Herrenkapitän Hartmut Emich, die Trophäe für das Siegerteam von Michael Brixner, der seinerzeit für Douglas tätig war. Die Zeiten, in denen Parfümflaschen und Proben ausgespielt wurden, sind indes lange vorbei. Mittlerweile unterstützt das Porsche Zentrum Aschaffenburg mit Geschäftsführer Torsten Thum das beliebte Format. Der Douglas Cup 2025 geht im Oktober in die Verlängerung: Dann spielen die vier Clubs im Bogogno Golf Resort im Matchplay-Modus um internationale Weihen.