StartRhein-Mains beste Golflöcher: Bahn 6 – Golf-Club Schloss Braunfels

Rhein-Mains beste Golflöcher: Bahn 6 – Golf-Club Schloss Braunfels

Golfplatzdesigner Hendrik Hilgert schreibt in unserer Serie über die besten Golflöcher in der Rhein-Main-Region. Dazu zählt für den Oberurseler Bahn 6 im Golf-Club Schloss Braunfels.

Golfplatz Braunfels Luftbild
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Es gibt zwei Golfarchitekten, deren Arbeit ich besonders schätze: Der eine ist Harry S. Colt, der weltweit einer der besten und renommiertesten Golfarchitekten aller Zeiten war. Im ersten Artikel dieser Serie über die Bahn 15 des Frankfurter Golf Clubs habe ich ihn näher vorgestellt. Der andere ist Dr. Bernhard von Limburger. Limburger war ohne Zweifel der beste deutsche Golfarchitekt aller Zeiten. Limburger wurde 1901 geboren, war ein hervorragender Amateur-Golfer und zwischen 1926 und 1980 hat er insgesamt etwa 70 Golfplätze entworfen, maßgeblich erweitert oder umgestaltet, die meisten davon in Deutschland und im deutschsprachigen Ausland. Der wunderschöne Golfplatz des Golf-Club Schloss Braunfels ist einer der letzten von ihm entworfenen Plätze.

Braunfels lässt einen in der Natur abtauchen

Der Golfplatz in Braunfels wurde 1972 eröffnet. Damit ist er einer der älteren Golfplätze in der Rhein-Main-Region, und er ist aus meiner Sicht einer unserer Top-Plätze. Das hat mehrere Gründe: Erstens liegt der Platz in einem Waldstück, das sich hervorragend für einen Golfplatz eignet. Der Platz befindet sich in großer Abgeschiedenheit und ist damit einer dieser Plätze, der einen komplett in der Natur abtauchen lässt. Auch bieten sich auf dem Platz herrliche Panorama-Blicke über den Taunus. Und von Bahn 7 hat man einen einzigartigen Blick auf das Schloss Braunfels, dem der Club auch seinen Namen verdankt.

Zweitens hat es Dr. Bernhard von Limburger auf seinem Golfplatz in Braunfels geschafft, viele interessante Bahnen mit hohem Wiedererkennungswert zu schaffen. Das liegt vor allem daran, dass das Gelände sehr hügelig ist und jede Bahn eine ganz eigene Lage im Gelände hat. So bieten sich während der Runde immer wieder neue Blicke. Ich empfinde das als besonders wohltuend, gerade im Vergleich mit Plätzen, die wenig Abwechslung bieten und auf denen ich mich am Ende der Runde nur an sehr wenige Bahnen erinnern kann.

Golfplatz in Braunfels bietet Spaß für alle Spielstärken

Drittens bietet der Golfplatz in Braunfels aus meiner Sicht für Spieler aller Spielstärken viel Spaß: Longhitter können auf dem Platz auf vielen Bahnen den Driver zücken, weil die Landezonen genügend Breite haben. Trotzdem ist in Braunfels ein guter Score nicht selbstverständlich. Viele Bahnen haben interessant gelegene Grünkomplexe, die nicht ohne Herausforderungen anzuspielen sind. Andererseits können auch Shorthitter und schwächere Spieler den Platz genießen, denn es gibt auf dem Platz nur wenige Wasserhindernisse und bis auf eines lassen sich diese gut umspielen.

Meine Lieblingsbahn in Braunfels ist Bahn 6. Das Par 5 ist 454 Meter lang und verläuft als Dogleg nach links. Vom Abschlag aus geht es zunächst bergauf. Der höchste Punkt der Bahn liegt genau in ihrem Knickpunkt, circa 15 Meter höher als das Tee. Von dort geht es dann wieder etwa zehn Meter bergab Richtung Grün. In der untenstehenden Grafik sehen Sie das Bahn-Layout mit Höhenlinien im Abstand von einem Meter.

Bahn 6 bietet den besten Abschlag

Mir gefallen vor allem zwei Aspekte dieser Bahn: Aus meiner Sicht bietet Loch 6 den besten Abschlag in Braunfels. Bei Turnieren wird diese Bahn häufig für den Longest-Drive ausgewählt, und das ergibt Sinn. Vom Tee aus bietet sich dem Spieler ein sehr guter Blick auf das breite Fairway, das erst nach circa 240 Metern nach links knickt. Auch wenn ein Bunker am linken Fairway-Rand zu beachten ist, kann man es hier richtig krachen lassen – wenn man mal austesten will, wie weit man es denn an dem Tag mit dem Driver schafft.

Aber an dieser Bahn ist auch die Schlagrichtung sehr wichtig: Da es ein Dogleg nach links ist, wird der Weg zum Loch natürlich kürzer, je weiter links der Abschlag landet. Allerdings hilft dies nur, wenn der Drive eine ausreichende Länge hat. Denn links vom ersten Teil des Fairways stehen hohe Bäume, die ein Hindernis für den zweiten Schlag darstellen, wenn der Drive zu weit links und nicht ausreichend lang geraten ist.

Außerdem ist zu bedenken, dass die Landezone ein leichtes seitliches Gefälle hat. Die meisten Abschläge werden nach dem Aufprallen etwas nach links abgelenkt. Insgesamt ein Abschlag, der alles bietet: Er erfordert strategische Überlegungen und er bietet genügend Platz für einen Schlag mit dem Driver, auch wenn man mit ihm ab und zu eine Streuung hat wie ich!

Wie Links-Golf: Der Schlag ins Grün

Auch der Schlag ins Grün gefällt mir auf Bahn 6 sehr gut – egal ob es der zweite oder dritte (oder für manchen Golfer auch der vierte) Schlag sein mag. Das liegt an der Besonderheit des Grünkomplexes: Der zweite Teil des Fairways geht kräftig bergab Richtung Grün. Es ist deshalb für die meisten Spieler eine gute Entscheidung, dieses Grün nicht mit einem hohen Schlag aus der Luft anzuspielen, sondern den Ball bereits im Hang aufkommen und dann auf das Grün laufen zu lassen. Das ist zum Glück möglich, denn zwischen den beiden Grünbunkern ist genügend Platz für einen solchen „bump-and-run“-Schlag.

Mir gefällt das. Ein bump-and-run-Schlag ist ein Schlag, der eigentlich für Links-Golf typisch ist. Auf Links-Plätzen sind die Grüns häufig so hart, dass ein Ball gar nicht auf dem Grün liegen bleibt, wenn man das Grün aus der Luft anspielt. Auch ist es auf Links-Plätzen so windig, dass ein flacher Schlag, der auf das Grün läuft, häufig risikoärmer und präziser ist als ein hohes direktes Anspiel durch die Luft.

Das Gelände vor dem Grün berücksichtigen

Natürlich ist es bei einem flachen Anspiel wichtig, dass man das Gelände vor dem Grün berücksichtigt. Das gilt definitiv auch auf Bahn 6 in Braunfels. Je nach Fahnenposition ist es durchaus möglich, den Ball sehr nah ans Loch zu spielen. Aber man muss dafür wissen, wo man den Ball aufspringen lassen möchte und in welchem Winkel und mit wie viel Tempo, damit das Gelände den Ball von dort Richtung Loch lenkt. Ich persönlich liebe Links-Golf und mir gefällt es, auf Bahn 6 in Braunfels einen solchen Links-Schlag zu spielen.

Falls Sie den Golfplatz in Braunfels noch nicht kennen, sollten Sie ihn auf jeden Fall bald mal besuchen. Und wenn Sie auf den Limburger-Geschmack kommen, kann ich Ihnen noch viele weitere schöne Limburger-Plätze empfehlen. Der beste von ihnen befindet sich in gar nicht allzu weiter Entfernung: Es ist der Platz des Golf- und Land-Club Köln in Refrath. Zu Recht wird der Platz in allen namhaften Ranglisten der besten deutschen Golfplätze in den Top 5 geführt. Das Layout des Platzes und sämtliche Grünkomplexe entsprechen noch dem originalen Limburger-Design und mein Partner Frank Pont und ich hatten vor einigen Jahren die Chance, alle Bunker komplett zu überarbeiten. Wir haben uns dabei weitgehend an den ursprünglichen Bunkerpositionen und dem Limburger-Bunkerstil orientiert. Der Platz ist ein Traum!

Über den Autor

Golfplatzdesigner Dr. Hendrik Hilgert
Dr. Hendrik Hilgert Foto: Arne Bensiek

Dr. Hendrik Hilgert leitet das Kontinentaleuropa-Geschäft von Clayton, DeVries & Pont (CDP) Golf Architects, eines der weltweit führenden Büros für Golfarchitektur. Der ehemalige Investmentbanker betreut Projekte in Deutschland, Belgien, Schweiz, Frankreich, Spanien, Irland und Dänemark. Außerdem ist er für mehrere Neubauprojekte von CDP in Vietnam verantwortlich. Für Mitte Fairway schreibt Hilgert eine Serie über die besten Golflöcher in der Rhein-Main-Region. Sie erreichen Dr. Hendrik Hilgert unter der E-Mail-Adresse hendrikhilgert@cdpgolf.com / www.cdpgolf.com

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