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Leise Revolution auf dem Fairway

Der Golfclub Dillenburg hat sich die Umstellung auf Mähroboter viel Geld kosten lassen. Den 19 neuen Maschinen verdankt der Club einen nie dagewesen Pflegezustand.  

Mähroboter auf dem Golfplatz Dillenburg
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Im Golfclub Dillenburg arbeiten die Greenkeeper jetzt rund um die Uhr – lautlos, emissionsfrei und vollautomatisch. Mähroboter mit GPS-Navigation pflegen den gesamten Golfplatz. Statt lärmender Traktoren surren 19 elektrische Hightech-Geräte über die Spielbahnen, eine bundesweit seltene Innovation, die nicht nur die Pflegequalität verbessert, sondern auch die Umwelt schützt. Während einer Runde auf dem Platz lassen sich die fast lautlosen Helfer beobachten: elektrisch betriebene Akku-Mähroboter, die auf vielen der 18 Spielbahnen unterwegs sind.

Die größten Mähroboter wiegen 72 Kilogramm

Die acht großen Modelle wiegen stolze 72 Kilogramm und mähen zuverlässig die Fairways und das Semi-Rough, während neun kleinere Kollegen mit nur 18 Kilogramm Gewicht selbst steile Hänge auf diesem hügeligen Platz mühelos bewältigen. Besonders beeindruckend sind zwei kompakte Allrad-Roboter, die präzise die hohen Kanten der Bunker trimmen und sich dabei flink um die eigene Achse drehen. Zusätzlich entstehen auf dem Platz präzise Mähmuster, die an professionelle Sportarenen erinnern.

„Alle – Mitglieder wie Greenfee-Spieler – berichten, dass der Platz heute in deutlich besserem Zustand ist als früher“, sagt Jörg Jakob, Präsident des mittelhessischen Golfclubs. Kein Wunder, denn der Golfclub Dillenburg ist laut dem schwedischen Hersteller Husqvarna der erste und bislang einzige Golfplatz in Hessen, der fast vollständig von Mährobotern gepflegt wird. In Dillenburg arbeiten kleine, elektrische Aufsitzmäher auf den Grüns und nur auf den Abschlägen wird noch ein Dieselmäher genutzt.

Golfclub Dillenburg wollte in moderne Technik investieren

Die Entscheidung zur Umstellung trafen Clubpräsident Jakob und sein Vorgänger Manfred Hardt mit dem Vorstand gemeinsam. „Wir hätten rund 250.000 Euro für neue Aufsitzmäher investieren müssen“, erklärt Ehrenpräsident Hardt. Stattdessen entschied man sich für die modernere und nachhaltigere Lösung: Mähroboter. Die Investitionssumme belief sich auf etwa 400.000 Euro. Ursprünglich hatte man mit einer Förderung von 20 bis 30 Prozent durch das BAFA (Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle) in Eschborn gerechnet. Die Kriterien wurden jedoch 2025 geändert. „Am Ende erhalten wir nur noch 22.000 Euro Förderung – und auch nur für den Austausch unserer beiden fossilen Verbrenner durch zwei der großen Fairway-Mähroboter“, sagt Hardt.

Trotz des geringeren Zuschusses bereut niemand die Entscheidung. Denn durch die Mähroboter auf dem Golfplatz spart der Club wöchentlich rund 250 Liter Treibstoff ein. So viel wurde früher allein durch den Einsatz von Dieselmaschinen verbraucht. „Damit senken wir die Emissionen des Clubs um 83 Prozent“, sagt Dirk Pfannenschmidt, Key Account Manager bei Husqvarna Pro Robotics, der den Club bei der Umsetzung begleitete. Doch die Vorteile der Technik gehen über Umweltschutz hinaus: Die Roboter sind leise (nur 60 dB statt 100 dB bei herkömmlichen Mähtraktoren), sie pflegen den Rasen auf besondere Weise und sorgen für deutlich gesünderen Wuchs. „Die Grashalme auf den Fairway sollen zwei Zentimeter, die im Semi-Rough doppelt so hoch sein.

Mulch der Mähroboter sorgt auf Golfplatz für Düngung

Statt tief zu schneiden, entfernen die Roboter mehrmals täglich nur ein bis zwei Millimeter. Das reduziert Stress für die Pflanze“, erklärt Ehrenpräsident Hardt. Die Folge: ein gleichmäßiger, sattgrüner Teppich – Fairways fast wie Grüns. Zudem entsteht bei dieser Art des Mähens Mulch. Diese feine Schicht organischen Schnittguts enthält Nährstoffe wie Stickstoff, Kalium und Phosphor und düngt somit. Der Mulch schützt zudem den Boden vor dem Austrocknen und erhält dessen Feuchtigkeit auch bei Trockenperioden deutlich länger.

Gesteuert werden die Roboter mit einer Husqvarna Smartphone-App. Dank satellitengestützter Positionsbestimmung (GPS) bleiben sie exakt in ihren zugewiesenen Bereichen. Zusätzlich sichern eigene Sendemasten auf dem Gelände (zwei mit zehn, fünf mit fünf Metern Höhe) den Empfang. „Wir sehen in der App genau, welcher Roboter wo unterwegs ist und können sie steuern“, sagt Dillenburgs Head-Greenkeeper Ralf Thieme. „Wenn sich der Akku dem kritischen Wert von neun Prozent nähert, fahren die Maschinen automatisch zu ihrer persönlichen Ladestation auf einem der drei Multi-Docking-Hubs zurück.“  Der Wartungsaufwand ist überschaubar: „Einmal pro Woche reinigen, alle drei bis vier Wochen die Klingen tauschen“, erklärt Thieme.

Sensoren schützen laut Hersteller Kleintiere

Durch die Automatisierung kann der Platz von drei Vollzeit- und einem Teilzeitmitarbeiter gepflegt werden. Und das, obwohl die Mähroboter auf dem Golfplatz auch nachts oder frühmorgens unterwegs sind, ein klarer Vorteil gegenüber herkömmlicher Mähtechnik. Dabei sind sie nicht nur effizient, sondern auch sicher. Laut Hersteller Husqvarna verfügen die Roboter über Sensoren, die Tiere wie Igel erkennen und ihnen automatisch ausweichen. So wird verhindert, dass Kleintiere zu Schaden kommen, ein weiterer Pluspunkt in Sachen Umwelt- und Artenschutz.

Bleibt die Frage: Können Mähroboter Golfbälle beschädigen? Nein – die schwingenden Mulchmesser sind nach innen versetzt und klappen bei Widerstand weg. Ein Golfball wird schlimmstenfalls leicht weggeschoben. Laut Golfregel 9.6 muss ein versehentlich bewegter Ball zurückgelegt werden. Trifft ein Ball im Flug einen Roboter, gilt Regel 11.1a: Der Ball wird von dort weitergespielt, wo er liegen bleibt. Diese und weitere Regelhinweise hat der Club für seine Mitglieder zusammengestellt. Gäste finden sie im Clubhaus. Noch eines gilt für alle Spieler: Schon am ersten Abschlag wird auf einem Schild deutlich sichtbar darauf hingewiesen, dass die Rechen im Gegensatz zu früher komplett im Bunker gelagert werden müssen.

Unser Fazit nach einer Runde: Das System funktioniert tadellos – und was wie Zukunft klingt, ist im Golfclub Dillenburg längst Realität.

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