StartAlles begann mit einem golfenden Patienten

Alles begann mit einem golfenden Patienten

Golf spielen mit nur einem Bein oder einem Arm? Dass das geht, beweist unter anderem das Inklusive Golf Team Frankfurt, eine Initiative von Physiotherapeut Matthias Körner.

Inklusives Golfturnier Golfclub Seligenstadt
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Als vor fünfeinhalb Jahren ein Patient Matthias Körner fragte, ob er jemals wieder werde Golf spielen können, war der Physiotherapeut baff. Die Frage des vor kurzem Beinamputierten war nicht: Werde ich wieder laufen können? Er sorgte sich um sein Golf. Matthias Körner informierte sich daraufhin nicht nur über den Sport, mit dem er bis dahin keine Berührungspunkte hatte. Der Fachliche Leiter Physiotherapie (Ambulant) der BG Unfallklinik Frankfurt am Main machte sogar seine Platzreife und anschließend noch eine Weiterbildung zum Golf-Physiotherapeuten.

Erstes Inklusives Golfturnier im Golfclub Seligenstadt

„Es ist erstaunlich, was seitdem alles passiert und entstanden ist“, sagt Matthias Körner. Der vorläufige Höhepunkt: das erste Inklusive Golfturnier des Rollstuhl-Sportclubs Frankfurt am vergangenen Wochenende im Golfclub Seligenstadt. „Golf eignet sich hervorragend als Rehasport, weil sich anhand der spezifischen Bewegung vieles trainieren lässt: Rumpfstabilisation, Gleichgewicht, Standsicherheit und Handkraft zum Beispiel“, erklärt Körner. „Gleichzeitig hat Golf ein inklusives Regelwerk, weil sich durch das Handicap-System Spieler verschiedener Stärke auf Augenhöhe miteinander messen können.“

Wenn Reha-Patienten der BK Unfallklinik Interesse an Golf haben, dann bringt Körner sie gleich in zweierlei Hinsicht in Schwung. Vor Ort verfügt er über eine Abschlagmatte, Netz, Schläger, Bälle und ein Analyse-Gerät. Um den meist gehandicapten Neugolferinnen und -golfern über die Reha hinaus ein sportliches Zuhause zu geben, hat Körner in privater Initiative das Inklusive Golfteam Frankfurt gegründet, das inzwischen zu einer neuen Abteilung des Rollstuhl-Sportclubs Frankfurt geworden ist.

Schon eine Reihe Patienten auf den Golfplatz gebracht

„Aus der Reha heraus haben wir schon einige Patientinnen und Patienten auf den Golfplatz gebracht“, freut sich Körner. Darunter seien auch mehrere Menschen mit Amputationen, die im Alltag eine Prothese tragen. Die Community wächst: In Kooperation mit verschiedenen Golfanlagen bietet das Inklusive Golf Team jährlich drei Platzreifekurse an. Neben Matthias Körner immer mit dabei: Birgit Geiß, eine Patientin der Klinik, die dort ihre Begeisterung für Golf gewonnen hat. Mit gelähmtem Bein und Ganzbeinorthese (C-Brace) begleitet sie als Betroffene gemeinsam mit Körner und einem Golfpro die inklusiven Platzreifekurse, an denen bisher schon 24 Menschen mit und ohne Behinderung teilgenommen haben. Insofern war auch das erste eigene Golfturnier nur eine Frage der Zeit.

Inklusives Golfturnier
Besondere Sonderwertung beim Inklusiven Golfturnier: Nearest to the Prothese. Foto: Rollstuhl-Sport-Club Frankfurt

„Der Golfclub Seligenstadt war von unserer Idee begeistert und hat uns sofort unterstützt“, berichtet Matthias Körner. Clubmanager Jens Jöckel, die Mitarbeiterinnen der Geschäftsstelle und der Clubvorstand um Präsident Marco Scheffel hätten auch einige Mitglieder des Clubs zur Teilnahme am Turnier gewonnen. So spielten beim ersten „Inklusiven Golfturnier – Sport mit Handicap“ insgesamt 60 Golferinnen und Golfer mit – etwa ein Drittel von ihnen mit Behinderung. Weitere 22 nahmen an einem Schnupperkurs teil, bei dem auch mehrere sogenannte ParaMotions zur Verfügung standen. Die speziellen Elektrorollstühle ermöglichen es Gehbehinderten, sich für den Golfschwung aufzurichten.

Zur Siegerehrung kamen unter anderem der Bürgermeister von Seligenstadt, Daniell Bastian, und der Präsident des Behinderten Golf Club Deutschland, Ralf Bockstedte, und hielten jeweils eine Rede. Aber auch aus der BG Unfallklinik kam Dr. Sebastian Benner, leitender Oberarzt und Sektionsleiter der Technischen Orthopädie, in den Golfclub Seligenstadt.

Matthias Körner: „Genau so, wie wir uns Inklusion vorstellen“

Als Sponsoren unterstützten der Lions Club Frankfurt am Main, die Deutsche Bank, der Orthopädie-Technik-Hersteller Össur und der ParaMotion-Hersteller PowerBaseTec das Inklusive Golfturnier. „Es war genau so, wie wir uns Inklusion vorstellen: gemeinsam, gleichberechtigt und mit Freude am Sport“, betont Matthias Körner. Am meisten habe ihn gefreut, dass der Golfclub Seligenstadt im kommenden Jahr gerne wieder Schauplatz für das – dann zweite – Inklusive Golfturnier ist.

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