StartArtikelRhein-Mains beste Golflöcher: Bahn 6 – Hof Hausen vor der Sonne

Rhein-Mains beste Golflöcher: Bahn 6 – Hof Hausen vor der Sonne

Golfplatzdesigner Hendrik Hilgert schreibt in unserer Serie über die besten Golflöcher in der Rhein-Main-Region. Dazu zählt für den Oberurseler Bahn 6 im Golf-Club Hof Hausen vor der Sonne.

Bahn 6, Golf-Club Hof Hausen vor der Sonne
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In den ersten beiden Teilen meiner Serie habe ich mit der Bahn 15 im Frankfurter Golf Club und mit der Bahn 4 auf dem Rheinblick Golf Course in Wiesbaden zwei Bahnen vorgestellt, die sich auf zwei der ältesten Golfplätze unserer Region befinden. Diese beiden Golfplätze haben viel Qualität, weil sie sich auf exzellentem Gelände befinden und von renommierten Golfarchitekten entworfen wurden. Zu den aus meiner Sicht besten Golflöchern in Rhein-Main zählt aber Bahn 6 im Golf-Club Hof Hausen vor der Sonne – ein eher moderner Platz.

Nur zwei Bunker, aber perfekt positioniert

Ein mexikanischer Golfarchitekt, der zumindest in Europa weitgehend unbekannt ist, hat ihn erst vor circa 25 Jahren entworfen. Dennoch zählt die Hofheimer Golfanlage zu den erfolgreichsten im Rhein-Main-Gebiet. Das liegt vor allem daran, dass es sich um einen prima Golfplatz handelt. Die Bahnen haben ein interessantes Layout, das Höhenprofil bietet ausreichend Abwechslung, ohne die Kondition des Golfers zu überstrapazieren. Obendrein bietet der Platz schöne Blicke sowohl Richtung Frankfurt als auch auf den umgebenden Taunuswald.

Hof Hausens Bahn 6 verfügt über nur zwei Bunker: einen Fairway-Bunker und einen Grün-Bunker – siehe den beigefügten Plan der Bahn. Die Qualität dieses Golflochs entsteht dadurch, dass diese Bunker perfekt positioniert sind. Der Fairway-Bunker definiert den Dogleg-Punkt, während der Grün-Bunker die linke Seite des Grüns verteidigt. Die rechte Hälfte des Grüns kann hingegen sehr gut angespielt werden. Durch diese Anordnung der Bunker entsteht eine Golfbahn im sogenannten strategischen Design.

Strategisches Bahn-Design geht auf klassische Golfarchitekten wie Harry S. Colt, den Architekten des Frankfurter Golf Clubs, zurück. Der Gegensatz zum strategischen Golf-Design ist das sogenannte bestrafende Bahn-Design. Es ist ein so fundamentales Prinzip der Golfarchitektur, dass ich es anhand der unten stehenden Grafik näher erläutern möchte: Auf der unten stehenden Grafik ist ein Par 4 abgebildet, das durch Bunker auf beiden Seiten des Fairways und des Grüns symmetrisch verteidigt wird. Außerdem ist der Spielkorridor sehr schmal, weil ihn Bäume auf beiden Seiten einengen und das Fairway entsprechend eng gemäht wird.

Beste Golflöcher in Rhein-Main haben strategisches Desing

Ein solches Bahn-Design führt dazu, dass der Spieler keinerlei taktische Optionen hat: Die Bahn gibt vor, dass der Spieler einen möglichst langen und geraden Abschlag ausführen sollte. Auch beim Schlag ins Grün sollte der Spieler am besten die Mitte des Grüns anvisieren. Deutlich interessanter ist einer Bahn mit einem breiteren Spielkorridor und asymmetrisch angeordneten Bunkern. Diese Bahnvariante bietet aufgrund der Breite und der Asymmetrie mehrere alternative Spiellinien. Der Spieler muss sich vom Tee entscheiden, welche Seite des Fairways er anspielen will und in welcher Länge.

Die Entscheidung hängt auch davon ab, aus welchem Winkel der Spieler das Grün anspielen will – und damit auch von der Fahnenposition. Insgesamt stellt die strategische Variante der Spielbahn dem Spieler deshalb auch taktische Aufgaben, was für die bestrafende Variante nicht gilt. Deshalb macht eine strategische Bahn sehr viel mehr Spaß.

Ein weiterer Grund, weshalb die meisten exzellenten Golfbahnen strategisch und nicht bestrafend sind, ist die Tatsache, dass eine strategische Bahn sowohl gute als auch durchschnittliche Golfer angemessen herausfordert. Eine bestrafende Bahn ist häufig entweder zu leicht für den sehr guten Golfer oder zu schwer für den Durchschnittsgolfer. Eine strategische Bahn fordert hingegen alle Golfer gemäß ihrem Leistungsniveau heraus. Für den guten Spieler kommen die Hindernisse voll ins Spiel, während der schwächere Spieler die Hindernisse weiträumiger umspielen kann. Dafür nimmt er einen längeren Weg zur Fahne in Kauf.

Die besten Golfbahnen bieten mehrere Spiellinien

Die Bahn 6 in Hof Hausen hat zwar nur zwei Bunker, aber diese Bunker sind so gut positioniert, dass sich trotzdem mehrere Spiellinien ergeben. Vom kombinierten weißen und gelben Abschlag kann der Golfer die Bahn deutlich abkürzen, wenn er einen Drive mit einem Carry von mindestens 225 Metern ausführt und den Bunker überspielt. Wer sich diesen Carry nicht zutraut, kann seinen Drive entweder vor dem Bunker ablegen oder links neben den Bunker zielen. Und im Vergleich zum Drive neben den Bunker hat das Ablegen vor dem Bunker zwar den Nachteil eines längeren Schlags in das Grün, aber der Winkel ist von dort besser.

Nicht nur, weil sie so strategisch ist, halte ich diese Bahn für eines der besten Golflöcher in Rhein-Main, sondern auch, weil der Spieler dies vom Tee auch genau sehen kann. Das Fairway samt Fairway-Bunker liegt etwa zehn Meter niedriger als die Tees. Der Spieler kann daher vom Tee sowohl den Bunker selbst als auch die sich vor, neben und hinter dem Bunker befindlichen Landezonen im Fairway bestens überblicken. Auch wirkt der Bunker aufgrund der erhöhten Lage des Tees besonders imposant. Anbei ein Foto mit einem Blick vom Tee auf das Fairway und den Fairway-Bunker.

Für Top-Spieler interessant, für den Durchschnitt nicht zu schwer

Im Zusammenhang mit meinen Renovierungsprojekten auf Golfbahnen in ganz Europa kann ich immer wieder das gleiche Muster beobachten: Die wenigsten Golfer verstehen das Konzept einer strategischen Golfbahn. Und selbst einige bekannte Golfarchitekten kennen zwar das Konzept, aber sie entwerfen Golfbahnen trotzdem so, dass sie für den Top-Spieler interessant sind, aber den Durchschnittsspieler überfordern. Deshalb sehe ich immer wieder Golfbahnen, die viel zu viele Bunker haben. Anstatt lediglich die Ideallinie mit Bunkern oder anderen Hindernissen zu verteidigen und dem Spieler gleichzeitig Platz für defensive Schläge zu bieten, werden Bahnen mit zu vielen Bunkern angelegt. Wahlweise fügen Anlagen im Rahmen von gutgemeinten Verbesserungs-Projekten weitere Bunker hinzu, die die Bahn leider schlechter machen.

Die Bahn 6 im Golf-Club Hof Hausen vor der Sonne ist in dieser Hinsicht ein interessantes Beispiel. Ich hatte das Glück, dort vor einigen Jahren die Bunker auf dem Golfplatz komplett neu zu gestalten. Anbei sieht man ein Luftbild der Bahn vor unserer Bunkerrenovierung. Wie zu erkennen ist, habe ich an der Position des heutigen Fairway-Bunkers und des Grün-Bunkers nichts verändert. Diese Bunker hatte der Architekt von Anfang an hervorragend positioniert.

Fairwaybunker fernab der Spiellinie entfernt

Allerdings befand sich am linken äußeren Rand der Spielbahn ein weiterer Bunker. Dieser Bunker war natürlich weit von der Spiellinie entfernt. Wenn ein Spieler in diesen Bereich geschlagen hat, hatte er ohnehin schon einen schlechten Winkel in das Grün und einen langen Weg dorthin. Nicht selten wurde der Schlag zum Grün durch die Bäume links der Spielbahn weiter erschwert. Im Sinne des strategischen Designs war dieser Bunker kontraproduktiv. Abgesehen davon war er mit 400 Quadratmetern Fläche ausgesprochen groß. Das verursachte erheblichen Pflegeaufwand. Wir haben den Bunker daher entfernt. Ich glaube nicht, dass es viele Spieler gibt, die diesen Bunker vermissen.

Falls Sie den Golf-Club Hof Hausen vor der Sonne noch nicht kennen, werden Sie hoffentlich in diesem Sommer die Gelegenheit zu einer Runde haben. Neben dem sehr ordentlichen 18-Loch-Platz verfügt der Club auch über einen populären 6-Loch-Kurzplatz, gute Übungsanlagen, einen sehr gut ausgestatteten Proshop und vor allem auch über ein wunderschönes Clubhaus in einem historischen Gebäude samt einer attraktiven Terrasse, auf der man herrlich eine Runde ausklingen lassen kann.

Ich freue mich auf eine Rückmeldung von Ihnen, ob auch Ihnen die Bahn 6 gefällt und welche weiteren Golfbahnen Ihre Top-Picks in Hof Hausen sind. Ein weiterer meiner Favoriten in Hof Hausen ist übrigens die Bahn 16, ein richtig anspruchsvolles Par 3 – und sicher auch eines der besten Golflöcher in Rhein-Main.

Über den Autor

Dr. Hendrik Hilgert leitet das Kontinentaleuropa-Geschäft von Clayton, DeVries & Pont (CDP) Golf Architects, eines der weltweit führenden Büros für Golfarchitektur. Der ehemalige Investmentbanker betreut Projekte in Deutschland, Belgien, Schweiz, Frankreich, Spanien, Irland und Dänemark. Außerdem ist er für mehrere Neubauprojekte von CDP in Vietnam verantwortlich. Für Mitte Fairway schreibt Hilgert eine Serie über die besten Golflöcher in der Rhein-Main-Region. Sie erreichen Dr. Hendrik Hilgert unter der E-Mailadresse hendrikhilgert@cdpgolf.com

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