Warum nicht eines Tages ein eigener Golfplatz für Eintracht Frankfurt? Wenn die Golfabteilung des Vereins weiter so stark wächst, dann dürfte dieser Gedanke bald konkreter werden. Auf der jüngsten Mitgliederversammlung wurde das Thema immerhin schon einmal zur Sprache gebracht, dazu ein vages Datum: 2030. „Ich stelle mir darunter keinen ausgewachsenen 18-Loch-Golfplatz vor, sondern eine eher funktionale Anlage in Stadtnähe, etwas Ähnliches wie der frühere Golfplatz auf der Frankfurter Galopprennbahn“, erklärt Jens Fischer, stellvertretender Abteilungsleiter Golf, also gewissermaßen Vizepräsident. „Ob das realistisch ist, müssen wir sehen.“ Eines der wichtigsten Ziele von Eintracht Frankfurt Golf sei es, Kinder und Jugendliche zum Golf zu bringen. Mit einem Golfplatz fernab der Mainmetropole könne das nur schwer gelingen.
DGV-Ausweis mit Adler nicht widerstanden
Ein anderes Ziel hat die Golfsparte von Eintracht Frankfurt indes schon deutlich übertroffen. 398 Mitglieder hat der offiziell beim Deutschen Golf Verband (DGV) registrierte Club bereits – knapp zweieinhalb Jahre nach Gründung. Gestartet waren Abteilungsleiter Gregor Schradi und Jens Fischer mit der Absicht, pro Jahr 100 Golfer für die Eintracht zu gewinnen. Bisher ging es fast doppelt so schnell. „Wir wussten anfangs nicht, ob die Golfer uns ignorieren oder überrennen würden“, sagt der 51-jährige Eventmanager Fischer. Einem DGV-Ausweis mit Eintracht-Adler hätten viele offensichtlich nicht widerstehen können.
Neben dem Interesse an Golf vereine den weit überwiegenden Teil der Mitglieder eine Liebe zur Profimannschaft der Eintracht. Das Durchschnittsalter in der jüngsten Abteilung des Vereins beträgt 48,6 Jahre, das durchschnittliche Handicap 30. „Circa 20 Prozent sind Anfänger, das heißt, sie haben bei Eintracht Frankfurt mit dem Golfspielen begonnen“, berichtet Jens Fischer. Ein Anreiz für Neulinge: Das wöchentliche Gruppentraining – abwechselnd im Golfpark Gut Hühnerhof, im Golf-Club Neuhof und im Golfclub Friedberg – ist im Mitgliedsbeitrag enthalten.
Eintracht Frankfurt Golf hat knapp 20 Partner-Anlagen

Sein offizielles Zuhause hat Eintracht Frankfurt Golf auf dem Hühnerhof, der 27-Loch-Anlage in Gründau, gut 40 Kilometer östlich vom Vereinssitz im Frankfurter Riederwald. Darüber hinaus haben Schradi und Fischer rund 20 weitere Golfanlagen als Partner gewinnen können. Im Licher Golf-Club, im Royal Homburger Golf Club oder im Golfpark Rosenhof spielen die Eintracht-Golferinnen und Golfer zu deutlich reduzierten Tarifen. Mit der „Auswärtstour powered by Sat-Gruppe“ gibt es sogar eine Turnierserie auf wechselnden Partneranlagen.
Besonders stolz ist Abteilungsvize Fischer auf die beiden Mannschaften, die seit dieser Saison am offiziellen Spielbetrieb der Deutschen Golf Liga teilnehmen. Sowohl das AK30-Team als auch die AK50-Golfer hätten am ersten Spieltag gewonnen. Beide starten in der jeweils untersten Spielklasse: der achten beziehungsweise zehnten Hessenliga. „Vor allem in der AK30 haben wir sehr starke Golfer“, betont Fischer. Timo Richter habe ein Handicap von -2, Florian Ziehm von etwa 3 und Lars Paasche etwa 4. Beim ersten Spieltag auf dem Golfplatz Altenstadt sei das Team standesgemäß im Eintracht-Bus vorgefahren, ausgeliehen von der Triathlon-Abteilung.
Wenn sich in Zukunft ein paar aktive oder ehemalige Eintracht-Fußballer der Golfabteilung anschlössen, hätte Jens Fischer nichts dagegen. Sebastian Rode, Andy Möller oder Uwe Bein – sie alle leben in der Region und lieben Golf. „Wir betreiben aber keine aktive Star-Akquise“, sagt Jens Fischer. Einen ehemaligen Adlerträger hat Eintracht Frankfurt Golf allerdings schon in seinen Reihen: den Mittelfeldspieler Ervin Skela.