StartArtikelAlex Cejka: „Was Scottie Scheffler nicht gesagt hat“

Alex Cejka: „Was Scottie Scheffler nicht gesagt hat“

Interview mit Alex Cejka über die Dauer von Glücksgefühlen nach Turniersiegen, seine jährlichen Besuche in Hanau und wie lange er noch Golf spielen will.

Alex Cejka und Matthew Brennand
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Alex Cejka hat bei seinem jüngsten Besuch im Golf Club Hanau-Wilhelmsbad viele Menschen glücklich gemacht. In der Woche vor der British Senior Open im englischen Sunningdale besuchte er seinen alten Freund, den Hanauer Head-Professional John Brennand, trainierte mit der Hanauer Herren-Mannschaft und schwor sie auf den Heimspieltag in der Deutschen Golf Liga ein. Der 54-Jährige begleitete das Team dann sogar auf den Platz, feierte mit ihm den Aufstieg in die Regionalliga und gab Mitte Fairway ein Interview.

Als dann auf der Clubhausterrasse die Sektgläser verteilt wurden, war Alex Cejka schon wieder draußen auf dem Golfplatz. Mit Mannschaftsspieler Matthew Brennand lieferte er sich ein Matchplay, gab ihm Technik- und Taktiktipps auf dem Platz, auf dem Cejka einst selbst zum Tourspieler heranreifte.

Herr Cejka, Sie haben 2023 in Wales die British Senior Open gewonnen. Die Bedingungen im Royal Porthcawl Golf Club waren damals mies: Kälte, Regen und Wind. Und dann mussten Sie auch noch ins Stechen mit Padraig Harrington. Wie lange hat es danach gedauert, bis Ihr Körper wieder aufgetaut war?

Alex Cejka: Sehr lange. Die Kälte konnte ich noch Wochen später fühlen. Das Stechen war brutal. Ich wusste: Wenn es noch eine Bahn länger dauert, dann bin ich raus, dann spiele ich eine 15. Zum Glück kam es anders. Ich dachte schon damals, dass ich den Vorteil hatte, in diesem Duell der Außenseiter zu sein. Obwohl ich auf der PGA Tour Champions vorher schon zwei Majors gewonnen hatte, haben alle von Padraig Harrington erwartet, dass er die Senior Open gewinnt.

Alex Cejka: „Erinnerungen bleiben für immer“

Der Weltranglistenerste Scottie Scheffler hat vor der jüngsten Open Championship darüber gesprochen, wie kurz bei ihm persönlich die Euphorie nach einem Turniersieg währt. Das war sehr ehrlich, hat aber auch Kritik ausgelöst. Wie geht es Ihnen, wenn Sie gewinnen?

Alex Cejka: Ich sehe die Sache etwas anders, als Scottie Scheffler es ausgedrückt hat. Wahrscheinlich ist er auch missverstanden worden. Was Scottie Scheffler nicht gesagt hat: Die Erinnerungen an einen Sieg bleiben für immer. Diese Titel begleiten dich ein Leben lang. Dabei ist es egal, ob es ein Tour-Sieg ist oder eine vergleichsweise läppische Clubmeisterschaft. Ich kann mich sehr gut daran erinnern, wie ich hier in Hanau zweimal Clubmeister geworden bin. Das ist Jahrzehnte her, ist aber zu jener Zeit etwas Besonderes gewesen – ein Teil meines Weges.

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Was machen Sie mit Ihren Pokalen?

Alex Cejka: Das handhabe ich genauso wie Xander Schauffele: Meine Trophäen sind überall verteilt und nicht bei mir. Was soll ich zuhause die Wand anstarren? Die Trophäe von der Senior PGA Championship steht bei meinem Schwiegervater in Las Vegas, die von der Senior Open ist im Golf Club Valley. Eine Zeitlang war sie auch hier im Golf Club Hanau-Wilhelmsbad.

Trophäe der Senior Open war im Hanauer Pro-Shop

Geteilte Freude ist doppelte Freude?

Alex Cejka: Genau. Alle gehören dazu, weil sie Teil der Erfolgsgeschichte sind. Ohne das Puttinggrün und das Pitchinggrün hier in Hanau, ohne die Trainer Andrew Payne und John Brennand hätte es meine Story nicht gegeben. Deshalb hatte ich die Senior-Open-Trophy John geliehen, um sie im Pro-Shop auszustellen.

Und darum sind Sie auch immer wieder in Hanau zu Gast?

Alex Cejka: Ich habe hier bis heute viele Freunde und meine Mutter lebt ganz in der Nähe. Mindestens einmal im Jahr schaue ich deshalb vorbei.

Sie sind seit 36 Jahren auf der Tour, haben viermal auf der European Tour gewonnen, einmal auf der US PGA Tour und dreimal auf der PGA Tour Champions. Wie lange können Sie noch, wie lange wollen Sie noch?

„Warum Energie investieren, um Drittletzter zu werden?“

Alex Cejka: Langsam wird die Luft dünner. Jedes Jahr kommen neue gute Spieler auf die PGA Tour Champions und damit wird es schwieriger zu gewinnen. Ich habe mir vorgenommen, so lange zu spielen, wie ich eine Chance sehe, um den Sieg mitzuspielen. Wenn ich nur noch eine 75 an eine 79 reihen kann, warum soll ich dann noch meine Energie und Zeit investieren, um Drittletzter zu werden? In diesem Jahr bin ich zweimal Zweiter geworden.

Obwohl es überall zwickt und knirscht.

Alex Cejka: Ja, mein Nacken tut manchmal schon ziemlich weh. Aber ich liebe Golf und das Spiel macht mir nach all den Jahren noch immer unheimlich viel Spaß. Vielleicht wird 2026 meine letzte volle Saison auf der PGA Tour Champions. Danach möchte ich schrittweise weniger spielen, aber nicht abrupt aufhören.

Das Matchplay zwischen Alex Cejka und Matthew Brennand gleicht dann eher einem Training als einem Duell. „Kein Driver an Bahn 2“ und „Bei kurzen Putts unbedingt die Linie auf dem Ball ausrichten“ lauten zwei von vielen Ratschlägen, die Cejka dem Hanauer Mannschaftsspieler gibt, während sie gemeinsam im Golfcart über den Platz rollen. Ein ganz individuelles Training für den Aufsteiger. Denn Alex Cejka selbst schlägt auf Bahn 2 natürlich mit dem Driver ab. „Als ich noch ein Jugendlicher war, gab es den Wassergraben im Fairway noch nicht“, erzählt er. Aber kein Problem für den Senior-Open-Sieger. 250 Meter im Flug kann Alex Cejka mit seinem Ball noch problemlos überwinden.

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